„Da kommt meine Traumfrau!“

Liebe auf den ersten Blick: Thomas war sofort von Daniela begeistert. Trotzdem ist er froh, dass sie nicht sächselt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Thomas und Daniela
az Thomas und Daniela

Liebe auf den ersten Blick: Thomas war sofort von Daniela begeistert. Trotzdem ist er froh, dass sie nicht sächselt.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Ganz klassisch. „Die Tür ging auf und ich habe gesagt: Schau, da kommt meine Traumfrau“, erzählt Entwicklungsingenieur Thomas Wannemacher (39). Seit 2005 sind er und Daniela ein Paar.

Nur eines, das hätte ihren Traumfrau-Status damals gefährden können, meint Thomas: „Wenn sie einen tiefen sächsischen Dialekt gehabt hätte, hätte mich das vielleicht schon abgeschreckt.“ Die Replik lässt nicht lange auf sich warten. „Der Dialekt bei deiner Familie ist auch nicht schöner“, gibt Daniela Töppich (32) zurück – und meint das Pfälzische. Thomas ist in Grünstadt in Rheinland-Pfalz geboren. Doch weil beide nahezu Hochdeutsch sprechen, ist das Ganze eine eher theoretische Diskussion. Was sich liebt, das neckt sich.

Daniela wuchs in der Oberlausitz auf, in Neugersdorf. Als die Mauer fiel, war sie zwölf. Sie erinnert sich genau daran, wie es war, als sich nach der Währungsumstellung plötzlich die Regale in den Supermärkten füllten. Mit gerade mal 17 Jahren verließ sie ihre Heimat. „Wenn’s da keine Jobs gibt, muss man halt.“ Heute arbeitet sie als Verwaltungsoberinspektorin bei einer Berufsgenossenschaft in München.

Ein kleiner „Kulturschock“ sei es für ihn schon gewesen gewesen, erzählt Thomas über das erste Mal, als er Daniela zu ihren Eltern in den Osten begleitete. Wenige Arbeitsplätze, einige verfallene Gebäude – so beschreibt er seine ersten Eindrücke. Meistens fahren sie gemeinsam zum Familienbesuch. Klar fragte Thomas am Anfang häufiger danach, wie das Leben in der DDR war. Mittlerweile haben beide festgestellt: „Die meisten Ost-West-Klischees sind bei uns umgekehrt.“ Er träumt von einem Schrebergarten. Sie nicht. Er kann sich schlecht von Dingen trennen und hebt Sachen auf, die sie längst weggeschmissen hätte.

Daniela überlegt oft, wie ihr Leben gelaufen wäre, wenn die Mauer noch stünde. „Ich denke, dass es mir jetzt wesentlich besser geht, als es mir sonst wohl gegangen wäre.“

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.