CSU und die Studiengebühren: Gestörte Erinnerung
Die AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über das gestörte Verhalten der CSU zu den Studiengebühren.
München - „Wie war das damals gleich wieder?“ Manche Erinnerungen müssen von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Bei Horst Seehofer und der CSU ist das derzeit der Fall. Die Christsozialen spielen sich als Bannerträger bei der Abschaffung der Studiengebühren auf. Und Seehofer als ihr Feldherr im Kreuzzug gegen die Ungerechtigkeit. „Die Studiengebühren werden auf jeden Fall abgeschafft“ verkündet er im ganzen Land. Psychologen bezeichnen solch ein Verhalten als gestörtes Erinnerungsvermögen. Deshalb hier eine kleine Gedächtnishilfe:
1. Die CSU hat die Studiengebühren 2007 eingeführt.
2. Die CSU hat sie fünf Jahre lang bis aufs Messer verteidigt.
3. Seehofer hat zwar im Kabinett öfter anklingen lassen, dass er von den Studiengebühren nichts hält, dagegen unternommen aber hat er nichts.
4. Seine Staatsregierung wollte ein Volksbegehren verhindern und war überzeugt, dass sie im Recht ist.
5. Sie war im Unrecht. Die Freien Wähler haben das Volksbegehren vor Gericht erstritten.
6. Nach der Niederlage wechselte die CSU schnell zu den Siegern und will die Gebühren jetzt auch abschaffen.
7. Das kann sie aber nicht: Weil ihr Koalitionspartner, die FDP, nicht mitspielt.
8. Deshalb wird am Ende das Volk entscheiden. Wie beim Rauchverbot. Und nicht Seehofer & CSU. Nur mal so, zur Erinnerung!
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