CSU und Außenpolitik - Eher irrlichternd!

München - Er kann einem fast ein bisschen leid tun, der Markus Ferber. Der EU-Spitzenkandidat der CSU gilt eigentlich als einigermaßen besonnen und in seinem Gebiet als durchaus kundig. Gerade deswegen hat ihm ja Parteichef Seehofer für den Europawahlkampf noch CSU-Vize Peter Gauweiler als wahres Zugpferd zur Seite gestellt: Damit einer die widerborstige, möglichst EU-feindliche Rampensau gibt.
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Jetzt wollte Ferber offenbar auch mal irgendwo draufhauen – und hat Außenminister Steinmeier in der Ukraine-Krise Nichtstun vorgeworfen. Prompt war es wieder falsch: Seehofer pfiff ihn öffentlich zurück. Der allseits beliebte Außenminister erschien wohl als wenig klug gewählte Zielscheibe.
Wie gut, dass die CSU in der Außenpolitik nichts zu sagen hat
Das verrät erstens, wie sehr es in der CSU knirscht, weil ihre Strategie für die EU-Wahl nicht aufgeht: Eigentlich wollte man ja über die bösen Brüsseler Bürokraten schimpfen. Doch in Zeiten von Kriegsangst sind viele Bürger über das gemeinsame europäische Haus gar nicht so undankbar. Die ollen Gurkenkrümmungs-Tiraden verpuffen.
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Und zweitens fällt mal wieder auf, wie gut wir es haben, dass die CSU in der Außenpolitik nichts mitzureden hat. Falls überhaupt vernehmbar, sind die Einlassungen eher irrlichternd. Mal Gauweiler mit seinem Pro-Moskau-Kurs, den nur die Linken in der Linken teilen; mal Ferber mit seiner Anti-Steinmeier-Attacke (was soll der denn mehr tun? Einen Krieg erklären?). Und über allem Seehofer, der hauptsächlich versucht, zu erraten, was in Umfragen hilft.