CSU-Sprecher und das ZDF: Es gab noch eine SMS
Eine SMS an die ARD bringt CSU-Pressesprecher Hans Michael Strepp weiter in Bedrängnis. Parteichef Seehofer will am Nachmittag eine Erklärung abgeben. Wird Strepp zum freiwilligen Rücktritt gedrängt?
Zuerst war nur von einem Anruf beim ZDF die Rede. Jetzt wird bekannt, dass sich CSU-Sprecher Hans Michael Strepp auch beim ARD-Hauptstadtstudio nach der Berichterstattung über die Kür des bayerischen SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude erkundigte.
Das lief so: Laut Bayerischem Rundfunk schickte Strepp am Sonntagvormittag eine SMS an den vom BR ins Hauptstadtstudio entsandten Korrespondenten und fragte, ob die ARD einen Bericht über den SPD-Parteitag in Nürnberg plane. Die Antwort: Nein. Tatsächlich berichtete die „Tagesschau“ am Abend über die Wahl Udes.
Der Druck auf die CSU nimmt unterdessen zu. Die auch parteiinterne diskutierte Frage: Wer hat den Anstoß gegeben? Selbst in der CSU wird schon spekuliert, Generalsekretär Alexander Dobrindt habe Strepp beauftragt, beim ZDF anzurufen . Horst Seehofer: "Ich habe heute Morgen mit Herrn Strepp gesprochen und ihn gefragt, ob ein Auftrag vorlag. Er hat eindeutig gesagt: nein."
Während des Tages soll es noch weitere Gespräche mit ihm geben, verriet Seehofer. Über den Inhalt wollte er nichts sagen."Ich möchte ihn so behandeln wie man in solchen Fällen selbst behandelt werden möchte." Heute noch soll es eine Entscheidung geben. Noch vor der Debatte im Landtag, kündigte Seehofer an.
In der CSU geht man davon aus, das Strepp zu einem freiwilligen Rückzug gedrängt wird. "Damit aus einem kleinen Skandal kein großer wird", heißt es in der CSU. Der könnte sonst auch noch CSU-General Dobrindt und vielleicht sogar auch Seehofer selbst in den Strudel reißen.