CSU-Fraktionschef geht auf Distanz zu Seehofer

Georg Schmid: „Jetzt keine Personaldebatte“. Die Partei soll die Nähe der Bürger suchen. In der Frage, ob Seehofer noch der Mann für die Zukunft der CSU ist, wich der Fraktionschef aus.
MÜNCHEN Jetzt geht auch CSU-Fraktionschef Georg Schmid auf Distanz zu Horst Seehofer. Bei der Ankündigung des "Zukunftskonzepts" wollte Schmid gestern nicht drauf antworten, ob Seehofer noch der Mann für die Zukunft der CSU ist. Erst zuckte er, dann sagte er: „Das ist jetzt kein Thema.“ Erst im zweiten Anlauf lehnte Schmid eine Debatte über Seehofers Zukunft ab. Es gehe bei den Koalitionsverhandlungen um die "Zukunft Deutschlands und auch Bayerns", so Schmid. „Da gibt es keine Personaldebatte."
Doch Rückhalt sieht anders aus. Die Autorität von Horst Seehofer bröckelt. Schmid will sich offensichtlich alle Optionen offen halten, falls der Unmut an der Basis wieder zu einem Beben in der CSU führt. Auch vor einem Jahr hatte er sich nach dem Rücktritt Becksteins für das Amt des Ministerpräsidenten beworben, dann aber wieder zurück gezogen. Der CSU-Ortsvorsitzende aus dem mittelfränkischen Wieseth, Kurt Taubmann, hat Seehofer schon zum Rücktritt aufgefordert (AZ berichtete).
Schmid will jetzt nach drei Wahlschlappen mehr Nähe zu den Bürgern suchen. „Ich spüre, dass wir unseren Politikstil verändern müssen", sagte er. Die Bayern sollen nun am neuen Zukunftskonzept für die CSU mitwirken und offene Frage diskutieren. Schmid: „Die müssen wir stellen, mit den Menschen besprechen und ihre Lebenswirklichkeit mitnehmen.“
Als Schwerpunkte nannte er frühkindliche Bildung, Schule, Wissenschaft und Innovationen. Bayern solle zum familienfreundlichsten Land werden. Nichts Neues für die CSU. Das waren schon Stoibers Themen in seinem Programm 2020. Das aber könne so nicht mehr fortgeführt werden, sagte Schmid. „In den vergangenen Jahren hat sich viel geändert, dass einige Dinge nicht mehr passen.“ bö