CSU: 50 Prozent plusminus X

MÜNCHEN - Die Volten um das Rachverbot, das Milliarden-Debakel bei der BayernLB, das Aus für den Transrapid: Die Pannenserie der letzten Monate hat die CSU in der Wählergunst sinken lassen. Ein halbes Jahr vor der Landtagswahl muss die Partei um ihre absolute Mehrheit bangen.
Wäre bereits am kommenden Sonntag Wahl, würden der am Montag veröffentlichten Sat.1-Erhebung zufolge nur noch 50 Prozent der Wähler für die CSU stimmen – nach mehr als 60 Prozent bei der Wahl 2003. Die SPD liegt demnach bei 21 Prozent, die Grünen kommen derzeit auf 10 Prozent. Auch die FDP würde mit einem Ergebnis von 5 Prozent in den Landtag einziehen. Linke und Freie Wähler wären dagegen mit jeweils 4 Prozent nicht im Maximilianeum vertreten.
CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer erklärte, dies sei „keine Zahl zum Ausruhen, sondern ein Arbeitsauftrag für die gesamte Partei“. Alle in der CSU wollten dafür arbeiten, das bis zur Wahl selbst „zu den 50 Prozent wieder ein deutliches Plus X dazukommt“.
Anfang Januar noch bei 56 Prozent
Die Vizechefin der Bayern-SPD, Adelheid Rupp, warf Haderthauer vor, ein „für ihre Verhältnisse höchst blamables Umfrageergebnis“ schönzureden. Die SPD dagegen werde „ihr Ergebnis nicht um ein kleines x, sondern um XXL verbessern“, sagte Rupp laut Mitteilung.
In der Sat.1-Umfrage von Anfang Januar war die CSU noch auf 56 Prozent gekommen. Die SPD lag bei 21 Prozent, die Grünen kamen auf 9 Prozent. Die FDP (4 Prozent), die Linke (3 Prozent) und die Freien Wähler (3 Prozent) sah die damalige Umfrage allesamt unter der Fünf- Prozent-Marke. Eine Umfrage für den Radiosender Antenne Bayern hatte die Christsozialen bereits Mitte Februar bei nur noch 50 Prozent gesehen.
Eine Reihe von Rückschlägen
Die CSU hatte zuletzt eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen müssen, angefangen von der Schlappe bei den Kommunalwahlen über die Turbulenzen bei der BayernLB bis hin zum Aus für den Münchner Transrapid. Parteichef Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) waren daraufhin auch parteiintern kritisiert worden.
Lediglich 19 Prozent der Befragten gaben in der Sat.1-Erhebung an, die CSU wirke auf sie derzeit alles in allem „einig und geschlossen“. 44 Prozent antworteten demnach mit „teils, teils“, 32 Prozent bezeichneten die Partei als „uneinig und nicht geschlossen“.
Die Hamburger GMS Dr. Jung Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung hatte im Auftrag von Sat.1 zwischen dem 31. März und dem 6. April insgesamt 1512 Bürger telefonisch befragt. (dpa)