Cruz verweigert Trump die Unterstützung

Der texanische Senator Ted Cruz hat auf dem Parteitag der US-Republikaner einen Eklat ausgelöst. Cruz erntete lautstarke Buhrufe, weil er dem Präsidentschaftskandidaten Donald Trump die Unterstützung verweigerte.
dpa |
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"Steht für Euer Gewissen ein und wählt Kandidaten, die die Verfassung verteidigen": Ted Cruz. Foto: Davis Maxwell
dpa "Steht für Euer Gewissen ein und wählt Kandidaten, die die Verfassung verteidigen": Ted Cruz. Foto: Davis Maxwell

Cleveland - Cruz sang in seiner Rede am Mittwochabend (Ortszeit) in Cleveland ein Loblied auf die Freiheit und konservative Prinzipien, ging aber nicht über einen Glückwunsch an Trump zu dessen Nominierung hinaus.

Stattdessen rief er die Delegierten dazu auf, bei der Kandidatenwahl ihrem Gewissen zu folgen. "Wir haben Führer verdient, die für Prinzipien stehen, die uns alle hinter gemeinsam geteilten Werten vereinen. Das ist der Standard, den wir von jedem erwarten können", sagte Cruz, der in den Vorwahlen stärkster Konkurrent von Trump war.

Das kann kaum anders als Ohrfeige für Trump gewertet werden, dessen oft wechselnde Positionen und mangelnde Prinzipientreue der erzkonservative Cruz oft kritisiert hat. "Steht für euer Gewissen ein und wählt Kandidaten, die die Verfassung verteidigen", sagte Cruz.

Lesen Sie hier: Donald Trump blamiert sich mit Brexit-Tweet

Kurz vor Ende der Rede erschien Trump in der Halle, winkte seinen Anhängern zu und zog alle Blicke auf sich. US-Medien berichteten, Cruz sei anschließend nicht in die VIP-Suite des Großspenders Sheldon Adelson hineingelassen worden. Heidi Cruz habe beim Verlassen der Halle vor wütenden Trump-Anhängern beschützt werden müssen.

Bereits vor seiner Rede war verlautbart, dass der Senator an einer eigenen Kandidatur für 2020 arbeitet - ungeachtet der Frage, wer im November die Wahl gewinnt. Trump-Anhänger wie der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, warfen Cruz vor, ein Gelöbnis gebrochen zu haben. Darin hatten sich alle Präsidentschaftsbewerber der Republikaner verpflichtet, denjenigen zu unterstützen, der letztlich aus dem breiten Feld als Kandidat der Partei hervorgeht. Trump hatte allerdings selber im März von dem Gelöbnis Abstand genommen.

"Wow, Ted Cruz ist von der Bühne gebuht worden, hat das Gelöbnis nicht eingehalten!", twitterte Trump. "Ich habe seine Rede zwei Stunden früher gesehen, ihn aber trotzdem sprechen lassen. Keine große Sache!"

Trump gegen Cruz und dessen Frau

Trump hatte Cruz im Vorwahlkampf regelmäßig als "Lügenden Ted" bezeichnet und dessen Frau Heidi durch das Twittern eines unvorteilhaften Bildes beleidigt. Außerdem hatte er einen Bericht eines Klatschblattes weiter verbreitet, der Cruz' Vater mit dem Attentäter von John F. Kennedy in Verbindung brachte.

Cruz' Auftritt unterstreicht das tiefe Zerwürfnis der Republikaner. Auch am vorletzten Tag des Konvents wurde deutlich, wie uneins und zerrissen die Partei nach einem beispiellosen Vorwahlkampf und dem Sieg des politischen Quereinsteigers Trump ist.

Angesichts des Eklats um Cruz ging fast unter, dass Mike Pence nun offiziell Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten ist. Der Gouverneur des Bundesstaates Indiana nahm die Nominierung des Konvents an. Er beschwor die Einigkeit der Partei, um im November Trump zum Präsidenten zu wählen, und erinnerte an sein Vorbild, Ex-US-Präsident Ronald Reagan. Trump hatte den 57-jährigen Pence ausgesucht, um die sozialkonservativen und evangelikalen Flügel der Partei zufriedenzustellen.

Lesen Sie hier: Republikaner nominieren Trump zum Präsidentschaftskandidaten

Der dritte Tag des Konvents stand unter dem Motto "Make America First Again" (in etwa: Amerika wieder an erste Stelle setzen) und sollte sich um die Außenpolitik drehen. Statt dessen wurden aber im Wesentlichen die Angriffe auf die designierte Kandidatin der US-Demokraten, Hillary Clinton, wiederholt.

Bei Protesten und nach dem Verbrennen einer US-Flagge nahm die Polizei am Mittwochabend 17 Demonstranten fest. Die Lage vor der Parteitagshalle war eskaliert, als eine Demonstrantin der "Revolutionary Communist Party" nicht nur die Fahne in Brand setzte, sondern die Flammen auf sie und andere Protestierende übergriffen.

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