Kommentar

Corona-Maßnahmen: Ratlose Symbolpolitik

AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller über Maßnahmen und Wirkung.
von  Thomas Müller
Bund und Länder überbieten sich momenten in Sachen Corona-Maßnahmen gegenseitig.
Bund und Länder überbieten sich momenten in Sachen Corona-Maßnahmen gegenseitig. © Kay Nietfeld/dpa

Unbestritten, die zweite Corona-Welle ebbt nicht ab, der Wellenbrecher-Lockdown funktioniert einfach nicht. Weshalb Bund und Länder einen Überbietungswettkampf in Sachen Corona-Maßnahmen ausgerufen haben: noch härter, noch länger - noch Söder.

Corona-Herde sind vor allem Seniorenheime und Kliniken

Man könnte freilich auch ernsthaft eruieren, warum die steigenden Infektionszahlen partout nicht in den Griff zu bekommen sind. Man würde fündig werden: In bundesweit 1.000 Seniorenheimen etwa, wo das Virus zum Teil unkontrolliert ausgebrochen ist. Oder in Kliniken, wo positiv getestetes Pflegepersonal zum Dienst verpflichtet wird - aus Personalmangel. Oder die Infektionsketten-Nachverfolgung schon vor der zweiten Welle bereits nicht funktioniert hat.

Privater Bereich ungeregelt, dafür Symbolpolitik

Nur drei Beispiele, wo's eklatant hapert. Der - nicht reglementierte - private Bereich kommt da hinzu. Kein Wunder, wenn hygiene-geschützte Bereiche wie Gastronomie und Kultur auf Null gefahren werden.

Nein, lieber setzt man zum Beispiel auf eine Quadratmeter-Kunden-Arithmetik. Oder eine Maskenpflicht in der Warteschlange im Freien vor den Läden. Die Ratlosigkeit dieser Symbolpolitik macht sprachlos.

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