Kommentar

Corona-Kehrtwende: Multisystemversagen

AZ-Korrespondent Torsten Henke über die Corona-Kehrtwende.
von  Torsten Henke

"Es brennt. Die Lage ist sehr dramatisch. Jeder Tag zählt." Die Situationsbeschreibung der Intensiv- und Notfallmediziner ist an Deutlichkeit nicht zu übertreffen. Es müsste also schleunigst etwas passieren im Kampf gegen Corona. Doch stattdessen: Multisystemversagen. Statt sich zusammenzuraufen und zu handeln, sind die Länder so zerstritten, dass die Beratungen mit der Bundeskanzlerin am Montag aus Angst vor einer erneuten Total-Blamage abgesagt wurden.

Bankrotterklärung von Bund und Ländern

Dabei hatte Angela Merkel nach dem Oster-Murks und ihrem Mea Culpa im TV-Studio mit drohendem Ton erklärt: "Ich werde jetzt die nächsten 14 Tage nicht tatenlos zusehen." Endlich haut sie auf den Tisch, dachten viele. Um dann verblüfft zu beobachten, dass die Kanzlerin doch nur zusah, wie die Ministerpräsidenten sich zofften.

Nun soll das Infektionsschutzgesetz also geändert werden, um "Notbremsen" bundeseinheitlich von Berlin aus zu regeln, darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. Was Entschlossenheit und Einigkeit demonstrieren soll, ist in Wahrheit nichts anderes als eine Bankrotterklärung.

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