Claudia Roth, die grüne Sirene

Claudia Roth hat Image und Erfolg der Grünen geprägt. Ein Kommentar von AZ-Chefredakteur Arno Makowsky
Arno Makowsky |
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Als „Eichhörnchen auf Ecstasy“ hat Harald Schmidt sie einmal bezeichnet. Angesichts des langweiligen Politikbetriebs mit seinen stromlinienförmigen Protagonisten ist das natürlich ein Kompliment. Claudia Roth fällt auf, durch grelle Outfits und grelle Meinungen. Sie kann nerven und überzeugen. Gelegentlich heult sie auch mal. Kurz: Sie ist eine der originellsten und authentischsten Figuren in der deutschen Politik. Wie gut, dass Claudia Roth sich dafür entschieden hat, wieder für den Grünen-Parteivorsitz zu kandidieren!

Warum? Weil die Grünen sonst Gefahr laufen, so normal zu werden, wie sie es sich selbst nicht wünschen können. Sicher ist es aus Sicht der Parteistrategen erfreulich, dass in Baden-Württemberg jetzt auch fortschrittliche Zahnärzte und Daimler-Ingenieure die Grünen wählen. Sie seien in der „bürgerlichen Mitte“ angekommen, betonen sie so oft, dass man langsam fürchtet, sie hätten vergessen, was sie dort eigentlich wollen.

Deshalb brauchen die Grünen eine Sirene wie Claudia Roth, die ihre Positionen lautstark herauströtet. Und die klarmacht, dass die sich anbahnende schwarz-grüne Annäherung nicht mit der Aufgabe aller grünen Prinzipien erkauft werden sollte. Seit elf Jahren ist Roth – mit Unterbrechungen – nun Vorsitzende. Sie hat das Image und den Erfolg der Partei mitgeprägt. Es war nicht klug, sie bei der Urwahl zu beschädigen. Die Grünen können jetzt froh sein, dass sie weitermacht.

 

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