Claudia Jung gegen Seehofer

Dieses Duell könnte 2013 der Wahlkampfschlager werden. Im November fällt bei den Freien Wählern die Entscheidung
MÜNCHEN/NEUBURG „Alles nach Plan?” heißt ihr neues Album. Wenn alles nach Plan der Freien Wähler geht, muss sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer mit einer der beliebtesten Schlagersängerinnen Deutschlands in seinem Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen duellieren. Zuvor aber will Claudia Jung, die seit 2008 im Landtag sitzt, den CSU-Chef zappeln lassen. „Er hat sich ja auch lange Zeit gelassen, bis er zugegeben hat, dass er diesen Stimmkreis haben will,” sagt sie.
Dabei deutet alles darauf hin, dass sie antreten wird. Auch wenn es ihr selber „nicht in den Sinn” gekommen wäre. Obwohl ihr Wohnort Gerolsbach mitten im Seehofer auf den Leib geschneiderten Stimmkreis liegt. Ende November werden die Freien Wähler in Neuburg entscheiden. „Wenn die dann meinen, ich bin das Nonplusultra, muss ich mich entscheiden”, sagt die singende Politikerin.
Zuvor aber will sie ihre Nachfolge regeln: „Ich bin Kreisvorsitzende in Pfaffenhofen und kann da nicht einfach abhauen, ohne sicher zu wissen, dass jemand für mich in die Bresche springt.”
Das Duell mit Seehofer würde sie schon reizen.
2008 hatte sie als Quereinsteigerin im Nachbarstimmkreis Pfaffenhofen 19,4 Prozent geholt und CSU-Kandidatin Erika Görlitz auf 43,6 Prozent gedrückt. In Oberbayern wurde sie von Platz 20 auf Platz 3 vorgewählt. „Ich kann ein paar Stimmen holen”, versichert sie. „Und wenn die Freien Wähler wieder in den Landtag wollen, zählt einfach jede Stimme.” Dass sie gegen Seehofer punkten kann, davon ist Jung, die sich im Petitionsausschuss mit viel Engagement um die Sorgen der Bürger kümmert, überzeugt und spielt gleich ihren Heimvorteil aus: „Seehofer ist kein Kind dieser Region. Er ist Ingolstädter. Wenn man seine politische Ausrichtung immer Richtung Stadt hat, ist das fürs Landleben nicht so optimal.”
Dass die Sängerin auch ganz schön bissig sein kann, bekommt der FW-Landrat von Neuburg-Schrobenhausen zu spüren. Roland Weigert ist Seehofer-Fan und nicht begeistert von einem Stimmkreiswechsel seiner Parteifreundin. Die giftet zurück: „Wenn er das alles nicht erträgt, muss er halt heim zu Papa.”