China verlagert Raketen auf umstrittene Insel

China, Taiwan und Vietnam streiten sich seit Jahrzehnten um eine Inselgruppe im Südchinesischen Meer. Dort wird ein Großteil des weltweiten Schiffsverkehrs abgewickelt, auch Rohstoffe vermutet man. Nun hat China Raketen-Batterien auf einer Insel stationiert.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Peking/Rancho Mirage - China hat im Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer Boden-Luft-Raketen auf einer Insel in der Region stationiert. Das bestätigte ein Sprecher des taiwanesischen Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Auch das US-Verteidigungsministerium bestätigte die Verlagerung der Raketen, wie der US-Sender Fox News berichtete. Demnach zeigen Satellitenbilder zwei Raketenbatterien, die auf Woody Island aufgestellt wurden. Bei den Raketen handelt sich um ein System zur Verteidigung gegen Luftangriffe, das eine Reichweite von rund 200 Kilometern hat.

Lesen Sie hier: AZ-Kommentar: Peinliche Entgleisung

Woody Island gehört zur Paracel-Inselgruppe, die seit über 40 Jahren unter Kontrolle Chinas steht, aber auch von Taiwan und Vietnam beansprucht wird. Die Stationierung der Raketen wurde bekannt, während US-Präsident Barack Obama mehrere südostasiatische Staaten zu einer Konferenz in Kalifornien empfing, um über Möglichkeiten zur Entspannung des Konfliktes in der Region zu sprechen. "Wir werden weiterhin unseren Verbündeten und Partnern dabei helfen, ihre Marine-Fähigkeiten zu verstärken", sagte Obama am Dienstag nach dem Ende des Asean-Gipfels in Rancho Mirage. Konflikte müssten friedlich und nach internationalem Recht beigelegt werden, sagte er mit Blick auf den Territorialkonflikt mit China.

 

Der Kampf um Rohstoffe ist entbrannt - auch die USA mischen mit

 

Das Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs wird dort abgewickelt. In der Region werden große Öl- und Gasvorkommen vermutet. China beansprucht jedoch 90 Prozent des 3,5 Millionen Quadratmeter großen Gebietes, darunter Inseln und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der chinesischen, aber nur etwa 220 Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen.

Vietnam hatte in der Vergangenheit mehrfach gegen chinesische Ölbohrungen vor seiner Küste protestiert, die Philippinen protestieren gegen chinesische Landaufschüttungen sowie den Bau von Leuchttürmen und einer Landbahn auf einigen der Riffe.

Lesen Sie hier: Bayerische SPD-Generalsekretärin landet Facebook-Hit

Zuletzt hatte sich auch die USA verstärkt in den Konflikt eingeschaltet. Erst im Januar war ein US-Kriegsschiff in die von China beanspruchten Gewässer um die Paracel-Inseln eingedrungen. Im Oktober hatte sich der US-Zerstörer "Lassen" einer von China beanspruchten Insel der weiter südlichen gelegen Spratly-Inselgruppe auf weniger als zwölf Seemeilen genähert. Washington rechtfertigte dies mit der Verteidigung der Freiheit der Navigation; das Gebiet sei internationales Gewässer.

Im Dezember flog ein strategischer Bomber des Typs B52 über eine der von Peking beanspruchten Inseln. Die Aktion sei eine "ernsthafte militärische Provokation", protestierte Peking damals. Washington sprach später von einer "unbeabsichtigten Aktion".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.