Chávez vor neuer Krebsoperation
Venezuelas Staatschef Hugo Chávez muss sich erneut einer Krebsoperation unterziehen und denkt zum ersten Mal laut über einen Nachfolger nach. Er müsse für eine Operation wieder nach Kuba, sagte der 58-Jährige, der erst am Freitag von einer Behandlung aus Havanna zurückgekommen war.
Caracas - Eigentlich will er am 10. Januar 2013 seine neue sechsjährige Amtszeit antreten. "Wenn, wie die Verfassung sagt, sich Umstände ergeben, die mich daran hindern, die Präsidentschaft weiter auszuüben (...) soll (Vize-Präsident) Nicolás Maduro die Amtszeit beenden", sagte Chávez.
Es war das erste Mal, dass sich Chávez, bei dem 2011 Krebs diagnostiziert wurde, öffentlich über eine mögliche Nachfolge im Zusammenhang mit seiner Erkrankung äußerte. Er hatte die Wahl am 7. Oktober mit 55 Prozent klar gewonnen. Kurz danach ernannte er Außenminister Maduro (50) zum Vizepräsidenten, der nun beide Ämter ausübt.
Chávez räumte am Samstag ein, dass sich die Lage durch die neue Operation kompliziert, zeigte sich aber dennoch optimistisch: "Mit Gottes Gunst werden wir siegen und vorankommen."
Der Präsident beantragte bei der Nationalversammlung bereits die erforderliche Genehmigung für einen Auslandsaufenthalt. "Es ist absolut notwendig, dass ich mich einem neuen chirurgischen Eingriff unterziehe, weil neue bösartige Zellen ... gefunden wurden. Ich muss zurück nach Havanna", begründete Chávez die anstehende Reise.
Im Juni vorigen Jahres war er in Havanna bei einer ersten Operation an einem Krebsgeschwür in der "Beckengegend" operiert worden. Die genaue Art seiner Krebserkrankung wurde nie mitgeteilt.
Es folgten weitere Operationen sowie Chemo- und Strahlentherapien in Kuba und Venezuela. Einige Monate vor der Wahl im Oktober dieses Jahres hatte sich Chávez dann als "völlig geheilt" erklärt. Dennoch hielten sich die Gerüchte über seinen Gesundheitszustand. Am 27. November war er zu einer speziellen Sauerstoffbehandlung nach Havanna geflogen, wo er insgesamt elf Tage blieb.
Venezuela steht am 16. Dezember vor wichtigen Regionalwahlen. Die Opposition forderte in den vergangenen Wochen immer wieder Klarheit über den Gesundheitszustand des "Primer Mandatario", dessen neue Amtszeit von 2013 bis 2019 dauert.