CDU-Politiker in Hessen erschossen
Im hessischen Nidda ist ein CDU-Politiker erschossen worden. Der mutmaßliche Schütze jagte sich sich danach vor den Augen der Polizei eine Kugel in den Kopf.
München - Die erste Leiche wird tot in seiner Garage in hessischen Nidda gefunden – erschossen. Die Polizei hat schnell einen Verdacht. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Als die Polizei im nahen Neu-Anspach den mutmaßlichen Täter aufspürt, erschießt sich dieser – vor den Augen der Beamten. Der Tote in der Garage gehört nach Berichten von "Frankfurter Rundschau" und "Bild" zur lokalen Prominenz: Es ist der CDU-Politiker und langjährige Stadtverordnete Wolfgang Pontinius.
Der ist auch Geschäftsführer des mächtigen Gesundheitszentrum Wetterau, das mehrere Kliniken mit insgesamt 750 Betten und rund 1200 Mitarbeitern unter sich hat. Und dorthin führt auch die erste Spur der Polizei: Der Mann, der den 54-jährigen Pontinius erschossen haben soll und sich selbst tötete, war ehemaliger Mitarbeiter des Gesundheitszentrums. Nach Recherchen der „Frankfurter Rundschau“ war Wolfgang Pontinius am Montagabend gegen 19.45 Uhr mit Schusswunden in der Garage seines Hauses in Nidda-Ober-Widdersheim (nordöstlich von Frankfurt) gefunden worden. Als der Notarzt eintraf, lebte der Politiker noch, erlag aber kurz darauf seinen Verletzungen.
Die Ermittler gingen schnell von einem Tötungsdelikt aus – und hatten schnell einen Verdächtigen: Einen 56-jährigen Mann, der im etwa 40 Kilometer entfernten Neu-Anspach wohnte. Dessen Angehörige hatten den Mann am selben Abend als vermisst gemeldet. Die Ermittler überwachen dessen Haus. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Eineinhalb Stunden nach Mitternacht taucht der Gesuchte vor seinem Haus auf – mit einer Schusswaffe in der Hand. Die Polizisten geben sich zu erkennen und fordern den 56-Jährigen auf, die Waffe niederzulegen. Doch der Verdächtige reagiert überraschend: Er richtet die Pistole gegen seinen Kopf und drückt ab. Noch vor Ort stirbt der Mann.
Als die Polizei weiter ermittelt, erhärtet sich offenbar der Tatverdacht gegen den Neu-Anspacher. Angaben zu einem möglichen Motiv macht die Staatsanwaltschaft aber nicht. Möglicherweise steht die Bluttat in einem Zusammenhang mit dem Gesundheitszentrum Wetterau. Bei dem tatverdächtigen Selbstmörder soll es sich um einen ehemaligen Kollegen des Opfers gehandelt haben. Aber das bestätigt Ute Sehlbach-Schellenberg, die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Gießen, nicht.
Die hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich (CDU), äußerte sich in der "FR" bestürzt über den Tod ihres Parteifreundes: "Er war für mich ein enger, persönlicher Freund und eine wirkliche Vertrauensperson. Ich bin zutiefst betroffen."
Die Obduktion hat inzwischen ergeben, dass Potinius von zwei Schüssen getroffen wurde: einer ging in den Oberkörper, der andere in den Kopf.