CDU-Plakate wegen Autobränden "unanständig"

Die Grünen-Spitzenkandidatin in Berlin, Renate Künast, hat die Reaktion der CDU auf die Serie von Brandanschlägen auf Autos in der Hauptstadt als "unanständig" bezeichnet.
von  dpa

Die Grünen-Spitzenkandidatin in Berlin, Renate Künast, hat die Reaktion der CDU auf die Serie von Brandanschlägen auf Autos in der Hauptstadt als "unanständig" bezeichnet. "Ich warne davor, dass irgendjemand anfängt, das populistisch zu missbrauchen", sagte sie am Freitag in Berlin.

Berlin - Die CDU hatte wegen der anhaltenden Serie von Brandstiftungen eine Plakataktion gestartet. Mit einer Anspielung auf die Kampagne "Berlin verstehen" des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) heißt es über dem Foto eines abgebrannten Autos: "Muss Berlin das verstehen?"

Künast sagte dazu, es gehe jetzt darum, die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen. "Wir ächten und verurteilen solche Straftaten. Das ist es dann aber auch", sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, die bei der Abgeordnetenhauswahl am 18. September gegen Wowereit antritt.

Die Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin scheint nicht aufzuhören. In der vierten Nacht in Folge setzten Unbekannte in mehreren Stadtteilen Fahrzeuge in Brand. Insgesamt wurden in der Nacht zum Freitag elf Autos angezündet, zwei weitere Versuche blieben vergeblich.

Zudem wurden nach Angaben der Polizei sieben Fahrzeuge durch Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Seit der Nacht zum Dienstag sind damit durch Brandstiftungen und übergreifende Flammen in der Hauptstadt 67 Fahrzeuge ganz oder teilweise beschädigt worden. Über die Motive der Brandstiftungen gibt es bei der Polizei unterschiedliche Einschätzungen. Neben politischen Anschlägen gebe es auch zunehmend Nachahmungstäter, hieß es.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte die Berliner Bürger auf, die Behörden bei der Fahndung nach Auto-Brandstiftern zu unterstützen. "Die Polizei wird es allein nicht schaffen", sagte der Chef der Gewerkschaft, Rainer Wendt, den "Ruhr Nachrichten". Die Polizei sei in der Hauptstadt zu schwach aufgestellt. Es fehlten Hubschrauber und Fluggeräte mit Wärmebildkameras, betonte Wendt.

Die Berliner Polizei und Innensenator Ehrhart Körting (SPD) betonten, es gebe keine Hinweise auf Täter aus der linksextremen Szene und keinen Zusammenhang mit Terrorismus. Alles deute auf Nachahmungstäter mit pseudopolitischer Motivation hin. Körting sprach auch von Pyromanen mit krankhaftem Trieb, Brände zu legen.

Kein politisches Motiv gibt es vermutlich für einen Brand auf einem Schrottplatz in Schmöckwitz im Osten der Stadt. Dort wurden sechs Autos angezündet, weitere sechs wurden beschädigt. Die Polizei sicherte dort Einbruchsspuren. Etwas später fingen in der Nähe zwei weitere Autos Feuer. Die Beamten gingen in diesem Fall von Brandstiftung aus, der auf den ersten Blick in das Muster der vergangenen Nächte passe.

Dasselbe gelte für eine Brandstiftung in Moabit. Dort stand gegen 1.15 Uhr ein Auto auf einem Hinterhof in Flammen, ein weiteres wurde beschädigt. Kurz nach 03.00 Uhr brannte es dann auch in Neukölln-Rudow: Ein geparktes Mittelklasse-Auto stand in Flammen.

Bereits vor Mitternacht war ein Auto in Kreuzberg angezündet worden. Doch hierbei handele sich um eine Brandstiftung mit völlig anderen Motiven, denn das hochwertige Cabriolet sei als gestohlen gemeldet. Das Feuer sei zudem ins Innere des Wagens gelegt worden. Am frühen Freitagmorgen wurde dann versucht, in Charlottenburg ein hochwertiges Auto anzuzünden.

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