CDU Parteitag: "Angela Schröder"
Matthias Maus, der Chefreporter der AZ über die CDU vor dem Parteitag.
Könnte sein, dass die CDU mit einer verwegenen Taktik in den Wahlkampf geht – und auch noch gewinnt. Könnte sein, dass die Union auch weiter lieber die Partei der alten Männern und der jungen Karrieristen sein möchte, nur mit einer Frau an der Spitze, und dass es zum Sieg 2013 reicht.
Leicht wird das nicht, ist aber vorstellbar. Das Rezept geht wie folgt: Man verleugnet weiter alle Änderungen in der Gesellschaft, stellt gleichgeschlechtliche Partnerschaften zum Beispiel weiter schlechter als die normale Ehe. Weiter stößt man junge Frauen in städtischen Milieus vor den Kopf und beleidigt die Intelligenz mit Herdprämien und anderen Taschenspielertricks. Schlimmstenfalls verliert man halt noch ein paar OB-Posten, allzu viele stehen eh nicht mehr zur Verfügung. Und weil die Mehrheit im Bundesrat ohnehin perdu ist, fällt eine Niederlage in Niedersachsen auch nicht mehr ins Gewicht.
Wichtiger, und einzig wichtig für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist etwas anderes. Sie setzt auf sich selbst. Ihre Umfragewerte als Euro-Krisenmanagerin sind so überragend, dass sie sich schon jetzt als Siegerin fühlt. Und die Partei mit all ihren Quoten-von der Leyens, Vorzeige-Schröders und Power-Klöckners bleibt nichts übrig, als ihr zu folgen.
Merkel erinnert da ein wenig an Gerhard Schröder. Dem war seine Partei auch egal, Kanzler wollte er halt bleiben. Nur: Zwei Legislatur-Perioden hat er nicht geschafft. Ob sie’s besser kann?
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