Campino legt sich mit Merkel und Steinbrück an
Der Song "Tage wie diese" wird bei Veranstaltungen von CDU und SPD gespielt - die Toten Hosen finden das "unanständig" und sind "wütend"
DÜSSELDORF Ärger für die CDU: Die Plattenfirma der Toten Hosen, das Düsseldorfer Label JKP, hat im Namen der Band die Verwendung des Songs „Tage wie diese“ im Wahlkampf kritisiert. „Wir empfinden es als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft“, formuliert die Band in der Mitteilung.
Der Protest richtet sich gegen die Verwendung auf „verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen, vor allem bei CDU und SPD". Die CDU hatte den Song zuletzt bei einer Wahlkampfveranstaltung Mitte August mit Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Theaterplatz in Ludwigshafen öffentlich abgespielt. Der Song kam direkt nach der Nationalhymne und begleitete den Auszug Merkels. Eine Woche später spielte die SPD den Song, als Altkanzler Gerhard Schröder mit Peer Steinbrück in Hannover auftrat.
Die Band betonte: „Wir haben nie ein Problem damit gehabt, wenn unser Lied vom Punkschuppen bis zum Oktoberfest den unterschiedlichsten Menschen Freude bereitet.“ Für die Benutzung auf Wahlkampfveranstaltungen werde die Musik „klar missbraucht und von Leuten vereinnahmt, die uns in keiner Weise nahe stehen. Die Gefahr, dass Menschen auf die Idee kommen können, dass es eine Verbindung zwischen der Band und den dort beworbenen Inhalten gibt, macht uns wütend. Es wäre in unseren Augen ein Zeichen des Anstands gewesen, uns vorher zu fragen, ob wir ein Problem mit der Verwendung unserer Musik bei diesen Abenden haben und zu respektieren, wenn wir das nicht wollen.“
Denn rein rechtlich – das betont die Band in ihrer Pressemitteilung – kann sie nicht erfolgreich gegen die Verwendung vorgehen. Diese Gesetzeslücke macht sich die Union zum wiederholte Male zunutze: Im Wahlkampf 2005 war „Angie“ von den Rolling Stones die inoffizielle Wahlkampfhymne. Die Union betonte damals, sie habe ja korrekt Gema-Gebühren abgeführt. Das Management der Stones war sauer, weil sie niemand gefragt hatte – „vielleicht hätten wir ja nein gesagt.“ Im Juli 2013 beauftragten die Stones den Berliner Musikverlag BMG mit der Wahrnehmung und Wahrung ihrer Rechte – damit sich so etwas nicht wiederholt.
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