Burkeis Freundin zurück in Deutschland: „Sie hat viel geweint“
BOMBAY - Ute Bernhardt ist am Freitag in Frankfurt gelandet – schwer verletzt, aber stabil. Die Leiche ihres Freundes Ralph Burkei muss unterdessen in Bombay bleiben. Die Inder geben sie nicht frei.
Ralph Burkeis Lebensgefährtin Ute Bernhardt ist wieder in Deutschland: Die Lufthansa flog die bei den Anschlägen von Bombay verletzte Münchnerin von Indien nach Frankfurt aus. Dort liege sie jetzt in einem Krankenhaus, bestätigte der Münchner CSU-Politiker Aribert Wolf der AZ. Wie die anderen Ausgeflogenen kann sie auch psychologische Betreuuung in Anspruch nehmen. „Ihr geht es gesundheitlich relativ gut", sagte Wolf. Die ehemalige Stewardess habe zwei angebrochene Lendenwirbel.
Wolf hatte schon in der dramatischen Terrornacht von München aus am Handy den Kontakt zu Burkei und seiner Freundin gehalten und versucht, Helfer zu ihnen zu lotsen. Diese konnten Burkei aber nicht mehr retten (AZ berichtete). Beide waren beim Versuch, vor den Terroristen zu fliehen, an der Außenfassade des Taj-Mahal-Hotels abgestürzt.
„Sie hat die ganze Zeit geweint“, erzählt Schwester Anita vom Breach Kandy Hospital in Bombay. Dort war Ralph Burkeis Freundin nach dem Sturz behandelt worden . „Sie hat sich am Rücken verletzt, ein Kompressionsbruch, aber sie hat das Krankenhaus auf eigenen Füßen verlassen.“ sagt die Krankenschwester. „Die arme Frau, sie hat ihren Mann verloren.“
Das Paar hatte in Indien einen Urlaub verbracht, wollte am Freitag planmäßig zurückkommen. Der Abschluss im feinen Taj Mahal von Bombay sollte ein Höhepunkt sein. Es war das tragische Ende einer Reise.
Inder geben die Leiche nicht frei
Die indischen Sicherheitskräfte lassen die Leiche des beim Terroranschlag in Bombay getöteten Münchners Ralph Burkei vorerst nicht aus dem Land: Sie soll in Indien obduziert werden, bevor sie freigegeben wird und zur Beerdigung nach Deutschland gebracht werden kann. Das bestätigte Burkeis Münchner Freund, der CSU-Politiker Aribert Wolf, der AZ. Die Behörden widersetzen sich damit dem Wunsch von Burkeis Lebensgefährtin Ute Bernhardt, die den Überfall überlebte (siehe Bericht unten). Sie wollte den Leichnam schnell nach Deutschland bringen und hier obduzieren lassen. Wolf schätzt, dass es eineinhalb Wochen dauern dürfte, bis Burkei in Deutschland beigesetzt werden kann.
Der Tod des bekannten Münchner Medienunternehmers Burkeis löste bei Geschäftsfreunden und Bekannten Fassungslosigkeit aus. In der Münchner CSU, deren langjähriger Schatzmeister Burkei war, ist die Trauer groß – ebenso beim TSV 1860, für den der 51-Jährige früher als Vizepräsident aktiv war. „Zutiefst bestürzt“ zeigte sich auch die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch. Burkei sei ein enger Freund der jüdischen Gemeinschaft in Bayern gewesen.
Für Entsetzen sorgten vor allem auch die Umstände seines Todes. Burkei war schwer verletzt und hilflos zwei Stunden lang auf einem Vordach des Taj-Mahal-Hotels gelegen. Als die Rettungskräfte schließlich zu ihm konnten, war es zu spät: Burkei starb auf dem Weg ins Krankenhaus.