Bundeswehreinsatz: Afrika geht uns an

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über den Sinn des Bundeswehreinsatzes in Afrika.
von  Matthias Maus

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über den Sinn des Bundeswehreinsatzes in Afrika.

München - Es wäre ja alles so leicht. Was interessiert uns Afrika? Ewig weit weg, und sollen sie sich doch selber...

Diese Einstellung verbietet sich, nicht nur aus humanitären oder moralischen, sondern auch aus politischen Gründen.

Es ist eben nicht ein Wiederaufflammen kolonialer Instinkte oder gar Abenteurertum, das Deutschland die Diskussion über ein Engagement auf dem schwarzen Kontinent aufnötigt. Mali und die zentralafrikanische Republik, das sind Schauplätze menschlicher Tragödien, die unser Leben beeinflussen können. Natürlich kann Militär keine funktionierenden Staaten aufbauen, die Bundeswehr kann auch keine demokratische Kultur ersetzen. Es geht in den konkreten Fällen schlicht um Nothilfe. Und das Ausbleiben dieser wäre mehr als unterlassene Hilfeleistung. Es wäre Zunder im Feuer, dessen Hitze wir hier spüren. Warum verlassen im Nahen Osten und auf dem Schwarzen Kontinent Hunderttausende ihre Heimat?

Warum zahlen sie ihr Vermögen an Schlepper, die sie auf lebensgefährliche Überfahrten übers Mittelmeer schicken? Weil es in ihren Heimatländern unerträglich geworden ist. Und nirgends ist es so unerträglich wie da, wo der Nachbar zum Todfeind wird, weil er eine andere Herkunft, eine andere Religion oder eine andere Meinung hat. Deswegen ist es strategisch richtig, Mördern und Hetzern in den Arm zu fallen. Auch Afrika geht uns alle an.

 

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