Bundestagswahl 2017: CSU-Mann Guttenberg attackiert Schröder und die SPD

Kulmbach - Das hat gessessen: Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat das geplante Engagement von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) beim russischen Ölkonzern Rosneft kritisiert. "Ich wundere mich, wie wenig Widerstand aus seiner eigenen Partei kommt", sagte Guttenberg am Mittwoch in Kulmbach bei einem Wahlkampfauftritt für die CSU zur Bundestagswahl 2017.
Guttenberg witzelt über Schröder
Den SPD-Altkanzler bezeichnete er als "Gazprom-Gerd" - und witzelte weiter: "Alte Liebe Rosneft nicht." Kurz nach seiner Wahlniederlage 2005 war Schröder beim Betreiber der Gas-Pipeline Nord Stream eingestiegen, er wurde Vorsitzender des Aktionärsausschusses eines Konsortiums, an dem der russische Staatskonzern Gazprom die Mehrheit hält. Schröder will nun in den Aufsichtsrat von Rosneft einziehen.
Mit Spannung war indes der erste Wahlkampfauftritt des 45-Jährigen erwartet worden. Sechs Jahre nach der Plagiatsaffäre zeigte sich der CSU-Politiker im oberfränkischen Kulmbach noch einmal reumütig. Guttenberg sieht das Thema nun aber als endgültig abgeschlossen an. "Ich habe alle Konsequenzen ertragen", sagte er in Kulmbach. "Aber ich darf auch nach so langer Zeit für mich sagen, jetzt ist auch mal irgendwann gut."
CSU-Politiker spricht über Plagiatsaffäre
Auf die Affäre um seine Dissertation, die in Teilen abgeschrieben war, ging Guttenberg nicht direkt ein. Er sprach aber von einem "absolut selbst verursachten" Fehler und von "Spott und Häme", die er abbekommen habe. Zugleich kokettierte er mit dem Thema: Er stehe bewusst vor und nicht hinter dem Rednerpult, sagte der einstige CSU-Hoffnungsträger vor 1200 Zuhörern in der vollbesetzten Stadthalle.

Er wolle nicht Gefahr laufen, eine "abgeschriebene Rede" vorzutragen. Der 45-Jährige war nach der Plagiatsaffäre 2011 von allen politischen Ämtern zurückgetreten und in die USA gezogen. Als Wahlkämpfer für die CSU will er in den kommenden Wochen mehrere Termine in Bayern absolvieren. Speziell in seiner Heimat Oberfranken habe er auch in "dunklen Stunden" viel Zuspruch erfahren, sagte er.
Lesen Sie hier: Wahl-O-Mat: So finden Sie die passende Partei