Bundestag-Hack: Virtuelles Waterloo

Deutschland hat eine bedeutende Schlacht im Cyber-Krieg womöglich verloren. Den Fachleuten ist es auch nach vier Wochen nicht gelungen, den Trojaner unschädlich zu machen, der permanent Daten absaugt und offenbar nach Osteuropa übermittelt. Schlimmer noch: Die Angreifer haben weitgehend die Kontrolle übernommen.
Die schlimmsten Befürchtungen von Experten, die seit langem beklagen, das Parlament schlampe beim Schutz seines Netzes, werden noch übertroffen. Wer das schafft, der kann auch die Energieversorgung oder große Unternehmen lahmlegen.
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Dass es in dieser Ausnahmesituation Abgeordnete vor allem von der Linksfraktion gibt, die aus einem kruden Staatsverständnis heraus den Einsatz des Verfassungsschutzes blockieren, zu dessen vordringlichsten Aufgaben die Spionageabwehr gehört, ist unfassbar. Nicht einmal Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik haben sie an ihre Rechner gelassen.
Offenbar ist die Paranoia vor der deutschen Exekutive größer als die Sorge darüber, dass sensible Daten an gegnerische Geheimdienste abfließen, und dass dies die Sicherheit der Bundesrepublik gefährden könnte.
Es ist zu hoffen, dass das deutsche Cyber-Waterloo zum Umdenken beim Internet-Schutz führt. Nicht nur in der Verwaltung des Bundes. Wenn man die Urheber des Angriffs ermittelt wird man reagieren müssen. Aber wie? „Staaten, die wir immer als schwach angesehen haben, haben die Möglichkeit, uns wehrlos zu machen.“
Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen hat diese erschreckende Erkenntnis formuliert. Da ist zu hoffen, dass die schöne, neue Datenwelt sich nicht eines Tages als Fluch entpuppt.