Bundestag entzieht Kanzler Scholz das Vertrauen: Wie geht es nun weiter?

Olaf Scholz hat die Vertrauensfrage verloren. Nach dem Nein des Bundestags hat der Bundeskanzler bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue die Auflösung des Parlaments vorgeschlagen. Dort fällt nun die endgültige Entscheidung.
AZ/dpa |
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Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Vertrauensfrage verloren.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Vertrauensfrage verloren. © imago images/Christian Spicker

Der Bundestag hat Kanzler Olaf Scholz das Vertrauen entzogen und damit den Weg zu einer Neuwahl am 23. Februar bereitet. Bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage votierten 207 Abgeordnete für Scholz, 394 gegen ihn und 116 enthielten sich, wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bekanntgab. Der Kanzler verfehlte damit wie beabsichtigt die notwendige Mehrheit von mindestens 367 Stimmen deutlich.

Scholz schlägt Auflösung des Bundestags vor

Nach dem Nein des Bundestags zu seiner Vertrauensfrage hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue die Auflösung des Parlaments vorgeschlagen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Steinmeier hat nun 21 Tage Zeit zu entscheiden, ob er zustimmt und eine Neuwahl des Parlaments innerhalb von 60 Tagen ansetzt.

Da alle im Bundestag vertretenen Parteien dafür sind, gilt auch die Zustimmung Steinmeiers als sicher. Er hat auch schon signalisiert, dass er den von Regierung und Union angestrebten Wahltermin 23. Februar für realistisch hält. 

Steinmeier will zunächst Gespräche mit Fraktionen führen

Steinmeier will in den nächsten Tagen aber zunächst Gespräche mit allen Fraktionen und Gruppen im Bundestag führen. Es ist die Pflicht des Bundespräsidenten zu prüfen, ob es andere Möglichkeiten gibt, eine stabile Regierung zu bilden. "Wir sollten jetzt nicht huddeln", sagte Steinmeier in einem am Wochenende veröffentlichten ARD-Interview. "Die Hektik der Tagespolitik und die Schlagzahl der Medien gibt jetzt nicht das weitere Verfahren vor, sondern die Verfassung und ihre Regeln."

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Der Bundestag hatte Scholz zuvor das Vertrauen entzogen und damit den Weg dafür bereitet, dass die Bundestagswahl sieben Monate früher als ursprünglich geplant stattfinden kann. Bei der Abstimmung votierten 207 Abgeordnete für Scholz, 394 gegen ihn und 116 enthielten sich. Der Kanzler verfehlte damit die notwendige Mehrheit von 367 Stimmen deutlich.

Vertrauensfrage einziger Neuwahl-Hebel des Kanzlers

Die Vertrauensfrage war für Scholz die einzige Möglichkeit, selbst eine vorgezogene Bundestagswahl herbeizuführen. Er hatte diesen Schritt bereits am 6. November unmittelbar nach dem Rausschmiss von FDP-Finanzminister Christian Lindner und dem Aus seiner Ampel-Koalition angekündigt, um wieder stabile Verhältnisse herzustellen. Er führt eine von SPD und Grünen getragene Regierung, die im Bundestag keine Mehrheit mehr hat. Ohne Unterstützung aus der Opposition kann sie nichts mehr durchsetzen. 

Scholz bleibt voll handlungsfähig

Auf den Status des Kanzlers und die Regierung hat die verlorene Vertrauensfrage keine Auswirkung. Der Kanzler und seine Regierung bleiben im Amt - und zwar im vollen Umfang und nicht nur geschäftsführend. Erst mit der Konstituierung des neuen Bundestags höchstens 30 Tage nach der Wahl endet laut Artikel 69 Grundgesetz das Amt des Bundeskanzlers und seiner Minister. Wenn zu diesem Zeitpunkt die Verhandlungen über eine neue Regierungskoalition noch nicht abgeschlossen sind, kann der Bundespräsident die alte Regierung bitten, die Amtsgeschäfte bis zur Vereidigung der neuen weiterzuführen.

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41 Kommentare
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  • Bongo am 19.12.2024 16:12 Uhr / Bewertung:

    Antworten Da Ding:
    Ihre eigene Einschätzung unter Ziffer 3 muß ich Ihnen nicht vorwerfen, Sie zeigen es doch mit Ihren Beiträgen hier ständig selber!

  • Bongo am 19.12.2024 14:58 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Da Ding:
    Gleich drei unsachliche Antworten von Ihnen hintereinander! Darauf antworte ich gerne!

    Zu 1) Schlechter als die Ampelregierung kann die nächste nicht werden. Dies ist nicht möglich.Scholz hat zwar behauptet, bei ihm würde man Führung bekommen. War leider zu keinem Zeitpunkt der Fall!
    Zu 2) Ich finde Umfragen nicht ermüdend, sondern spannend. Daß Ihnen die Umfragen zur Ampel und zu Scholz nicht gefallen, verstehe ich natürlich vollkommen!
    Zu 3) Schade, daß mit Ihnen keine sachliche Diskussion, egal zu welchemThema, möglich ist, weil Ihnen offensichtlich einfach Fach- und Sachkenntnisse fehlen und um das zu übertünchen, verlagern Sie sich immer mehr aufs Stänkern.

  • Da Ding am 19.12.2024 15:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    zu 1: Bitte Belege zu dieser Behauptung.
    zu 2: Die Umfragen sind auch nicht ermüdend. Es ist ermüdend, dass sie immer Umfragen bringen, wenn ihnen sachliche Argumente ausgehen. Ach ja, im aktuellen Polit-Barometer ist Merz bei der K-Frage nur noch 2% Punkte vor Scholz.
    zu 3: Ich darf erinnern: Sie sind derjenige, der mangels Argumenten, mir fehlende Fach, Sach und sonstige Kenntnisse abspricht, mir fehlende Bildung so wie gesunden Menschenverstand vorwirft.

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