Bundesrechnungshof kritisiert Gesundheitskurse bei der Bundeswehr

Berlin - Nordic-Walking, Indoor-Cycling (auch für Anfänger!) oder Dehnen/Faszientraining: Bei der Bundeswehr können alle Beschäftigten seit 2016 während der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden wöchentlich an Gesundheitskursen teilnehmen.
Diese Kurse hat der Bundesrechnungshof nun gerügt. Die Truppe nehme durch ihr Gesundheitsprogramm einen Arbeitszeitausfall in Höhe von mehreren tausend Stellen hin, bemängelte die Kontrollbehörde in einem aktuellen Bericht an den Bundestag.
Gesundheitskurse in der Dienstzeit
Die Kurse finden zusätzlich zum Dienstsport statt. Das Verteidigungsministerium hat sogar, um die Kurse koordinieren zu können, 46 Dienstposten für Offiziere mit Sportstudium eingerichtet. Einen Überblick, wie viel Arbeitszeit damit verloren geht, welche Kosten damit verbunden sind und wie der Arbeitszeitausfall ausgeglichen werden kann, hat das Ministerium aber gar nicht. Nähme nur jeder fünfte Beschäftigte das Angebot in Anspruch, fielen nach Angaben der Prüfer für deren Aufgaben 3300 Vollzeitstellen weg.
Für die Einrichtung des Programms rechnete das Ministerium mit 20 Millionen Euro - ohne Personalkosten, versteht sich. Der Bundesrechnungshof schlug vor, das Ministerium sollte prüfen, ob es seine Ziele zur Gesundheitsförderung wirtschaftlich vorteilhafter erreichen kann.
Ein Sprecher des Ministeriums wies die Kritik zurück: "Wir sparen nicht an der Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Soldatinnen und Soldaten". Das Angebot führe zu einer höheren Leistungsfähigkeit, einer Verringerung von Fehlzeiten und einer höheren Motivation. Die Bundeswehr übernehme als moderner Arbeitgeber Verantwortung für ihre Mitarbeiter. "Wir unterstützen sie dabei, über alle Phasen ihres Arbeitslebens hinweg, gesund und arbeitsfähig zu bleiben."
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