Bundespräsident Wulff in der Türkei: Warnung vor "Pauschalurteilen"
ANKARA - Bundespräsident Christian Wulff startet seinen Türkei-Besuch. In einem Interview mit der türkischen "Hürriyet" warnt er vor "Pauschalurteilen" und fordert türkische Einwanderer in Deutschland zur Integration auf.
Bundespräsident Christian Wulff hat in der Integrationsdebatte vor "Pauschalurteilen" etwa gegen die Türken gewarnt. "Zu behaupten, eine ganze Gruppe könne und wolle sich nicht integrieren, halte ich für falsch", sagte Wulff der türkischen Zeitung "Hürriyet" (Dienstagausgabe). "Es kommt auf den einzelnen Menschen an." Staat und Gesellschaft müssten die Möglichkeiten zur Integration bieten. "Diese Angebote müssen dann im Gegenzug vom Einzelnen auch angenommen werden.
Deutschland habe "großes Interesse, dass die Türkei ihren Kurs nach Europa fortsetzt", fügte Wulff hinzu. Er wünsche sich eine Türkei, "die ihre Verfassungs- Rechts- und Wirtschaftsordnung immer weiter auf europäische Standards bringt". Das Land müsse so "europäischen Investoren Rechtssicherheit und gute Rahmenbedingungen für ein dynamisches Wachstum" bieten.
Die EU-Beitrittsverhandlungen müssten "fair und ergebnisoffen geführt werden" betonte Wulff. "Die Türkei hat schon einiges erreicht und sollte weiter alle Anstrengungen unternehmen, den erfolgreichen Fortgang der Verhandlungen zu gewährleisten."
Der Bundespräsident wird am Dienstag zum Auftakt eines viertägigen Staatsbesuches in der Türkei Gespräche mit seinem türkischen Amtskollegen Abdullah Gül und mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan führen. Am Nachmittag wird Wulff als erstes deutsches Staatsoberhaupt vor dem türkischen Parlament in Ankara eine Rede halten. Die Ansprache wird auch vor dem Hintergrund der deutschen Integrationsdebatte mit Spannung erwartet.
dapd
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