Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen wirft hin

Der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen erklärte, er werde den Chefsessel im Rathaus freigeben. Hat er zu viel Angst vor einer möglichen Niederlage?
dpa/lby |
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Thomas Schmid räumt den Bürgermeisterposten von Garmisch-Partenkirchen.
dpa Thomas Schmid räumt den Bürgermeisterposten von Garmisch-Partenkirchen.

Eine mögliche Niederlage in der Stichwahl vor Augen hat der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen aufgegeben. Noch vor dem zweiten Urnengang erklärte Thomas Schmid, er werde den Chefsessel im Rathaus freigeben. Damit dürfte die Ära der CSU-Abspaltung CSB enden.

Garmisch-Partenkirchen – Nach einer Schlappe im ersten Wahlgang wirft der Garmisch-Partenkirchener Bürgermeister Thomas Schmid vom Christlich-Sozialen Bündnis (CSB) überraschend hin. Zwar erklärte er in einer Mitteilung nicht ausdrücklich, dass er im Falle seiner Bestätigung in der Stichwahl das Amt nicht annehmen werde. Er ließ in einer persönlichen Erklärung nur wissen, dass er auf sein Gemeinde- und Kreistagsmandat verzichten wolle.

Aber der 53-Jährige fügte hinzu: „Ohne das originäre Vertrauen und ohne den gewohnten Rückhalt der Bevölkerung kann ich mich nicht mit dem gebotenen Einsatz, der nötigen Zuversicht sowie mit Herz, Verstand und Gesundheit für weitere sechs Jahre als 1. Bürgermeister einbringen.“

Schmid hatte bei der Wahl am Sonntag nur 33,3 Prozent der Stimmen erhalten. Die seit zwölf Jahren im Gemeinderat vertretene SPD-Kandidatin Sigrid Meierhofer (SPD) landete nur vier Prozentpunkte hinter ihm und geht am 30. März gegen den Amtsinhaber in die Stichwahl. Schmid muss antreten, er kann die Kandidatur nicht mehr zurückziehen.

Im Rathaus der rund 26 000 Einwohner zählenden Gemeinde wird die Erklärung als eindeutiges Signal des Bürgermeisters gewertet, den Chefsessel freizumachen. Vizebürgermeisterin Daniela Bittner – sie gehört ebenso wie Schmid dem von der CSU vor sechs Jahren abgespaltenen CSB an – bestätigte dem „Münchner Merkur“ (Donnerstag), dass Schmid nicht mehr Bürgermeister sein wolle.

Schmid wäre im neuen Gemeinderat ohne eigene Mehrheit gewesen. Bei der Wahl vom Sonntag hatte das CSB sechs Sitze verloren und war auf sieben Mandate regelrecht abgestürzt. Die Freien Wähler, mit denen er koalierte, verloren im 30-köpfigen Ratsgremium zwei Sitze. Die bisherige Opposition aus CSU und SPD kommt nun mit zwei Neulingen von den Grünen zusammen auf eine absolute Mehrheit. Die drei Parteien haben bereits erklärt, in der Stichwahl Meierhofer zu unterstützen. Vor allem diese Umkehr der Mehrheitsverhältnisse dürfte den Bürgermeister zu dem Verzicht bewogen haben, heißt es im Rathaus.

Darauf deutet auch der Halbsatz in Schmids Erklärung hin, die Mehrheit der Wähler habe sich „für einen anderen Politikansatz entschieden“. Er übernehme dafür die „volle persönliche und politische Verantwortung mit allen Konsequenzen“. Schmid war ein entschiedener Befürworter der beiden gescheiterten Olympiabewerbungen von Garmisch-Partenkirchen für 2018 und 2022. Die mit Olympischen Winterspielen verbundenen Eingriffe in die Natur hatten die Umweltschützer auf den Plan gerufen und den Ort beinahe gespalten. Auch im Gemeinderat gab es regelmäßig Auseinandersetzungen um den richtigen Kurs zur weiteren Entwicklung des Ferienortes.

Die verbleibenden Tage bis zur Stichwahl ist Schmid abgetaucht. Er hat Urlaub genommen. Der einstige Spitzenbeamte im diplomatischen Dienst ist seit 2002 Rathauschef der Marktgemeinde. Als ihm bei der Kommunalwahl 2008 die CSU die Gefolgschaft verweigerte, gründete er das Christlich-Soziale Bündnis und wurde souverän wiedergewählt.

 

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