Briten empört über Sex-Anrufe von BBC-Moderatoren

Zwei Radio-Moderatoren des Senders haben bei einem 78 Jahre alten Schauspieler angerufen und deftige Botschaften auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Nach der Ausstrahlung im Radio brach ein Sturm der Entrüstung los.
In Großbritannien haben Telefonanrufe zweier BBC-Moderatoren für heftige öffentliche Kritik gesorgt. Selbst Premierminister Gordon Brown hat sich inzwischen in die Affäre eingeschaltet und bezeichnete die Anrufe in einer Radioshow als «unangemessen und nicht hinnehmbar».
Die beiden bekannten Moderatoren Russell Brand und Jonathan Ross hatten bei dem 78-jährigen Schauspieler Andrew Sachs angerufen und mehrere deftige Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Dabei erzählte Ross unter anderem, dass Brand mit der Enkelin des Schauspielers Sex hatte. Sachs wurde vor allem durch seine Rolle in der TV-Comedy «Fawlty Towers» bekannt. Die aufgezeichneten Anrufe wurden am 18. Oktober im BBC-Programm Radio 2 ausgestrahlt - und haben seitdem eine Welle des Protestes ausgelöst. Allein bei der BBC sind mittlerweile über 10.000 Beschwerden eingegangen. Der Sender sah sich genötigt, öffentlich um Entschuldigung zu bitten. Moderator Ross habe persönlich einen Entschuldigungsbrief und Blumen bei Sachs abgeben, wie der Schauspieler der BBC sagte.
Vorlage für die Konservativen
Um zu klären, wer über die Ausstrahlung der anzüglichen Sex-Anrufe entschieden hat, leiteten die BBC und die Medienaufsicht Ofcom Ermittlungen ein. Konservative Abgeordnete forderten am Mittwoch die Suspendierung der bekannten Moderatoren. Es ist die bisher letzte in einer Reihe von Pannen, die der renommierten BBC zu schaffen machen. Als «Queengate» wurde ein Vorfall im vergangenen Jahr bekannt. Damals hatten die Produzenten einen Videoclip für eine Sendung über englische Queen falsch zusammengeschnitten und ausgestrahlt. Die BBC musste sich darauf bei der Monarchin entschuldigen. (nz/dpa)