Boykottappell zu Islamkonferenz ist Blödsinn

Die Alevitische Gemeinde Deutschland hat den Boykottaufruf der SPD zur Deutschen Islam Konferenz rigoros zurückgewiesen.
von  dapd

 

Die Alevitische Gemeinde Deutschland hat den Boykottaufruf der SPD zur Deutschen Islam Konferenz rigoros zurückgewiesen.

Berlin -  "Das ist Blödsinn", sagte der Vizevorsitzende der Organisation, Ali Ertan Toprak, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Man könne nicht einfach nach jeder heftigen Debatte zum Boykott aufrufen. "Das dient nicht der Sache."

Ohnehin könnten die muslimischen Verbände sehr wohl für sich selbst eintreten, sagte er. "Es ärgert mich, dass SPD und Grüne immer meinen, sie müssten in unserem Namen sprechen." Toprak ist selbst Mitglied der Grünen. Die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Aydan Özoguz, hatte an die Muslime appelliert, nicht mehr an der Islamkonferenz teilzunehmen.

Der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte die Runde am Dienstag zum ersten Mal geleitet. Wegen seiner Haltung zum Islam und seiner Idee einer Sicherheitspartnerschaft war es zu Unmut bei einigen muslimischen Vertretern am Tisch gekommen.

Die Grünen bezeichneten Friedrich daraufhin als ungeeignet für die Konferenzleitung. Toprak, der selbst an der Konferenz teilnahm, wies die Empörung als überzogen zurück. "Ich habe das bei weitem nicht als so dramatisch und schon gar nicht als Eklat empfunden", sagte er. Es sei "sehr bedauerlich, dass die Arbeit der Konferenz durch die Konfrontation überschattet wird".

Die Fortschritte gerieten dadurch in den Hintergrund. Die Kritiker täten dem neuen Minister Unrecht, sagte Toprak. "Er ist wirklich ein offener Mann." Der Minister habe die Kritik bei der Islamkonferenz gut angenommen. "Er hat mich positiv überrascht", sagte er, "man sollte ihm eine Chance geben." Die Deutsche Islam Konferenz sei weiter eine wichtige Einrichtung. "Es gibt keine Alternative zum Dialog", betonte Toprak.

 

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