Boris Johnson als Außenminister: Geniale Zumutung

Der AZ-Korrespondent Torsten Henke über Boris Johnson als neuen Außenminister.
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AZ-Redakteur Torsten Henke über Boris Johnson, den neuen Außenminister von Großbritannien.
dpa/az AZ-Redakteur Torsten Henke über Boris Johnson, den neuen Außenminister von Großbritannien.

München/London - Ist das also eine Kostprobe des legendären britischen Humors? Die neue britische Premierministerin Theresa May löst mit der Wahl ihres Außenministers Staunen aus.

Und wohl besonders bei Boris Johnson selbst. Er war einer der übelsten Hetzer gegen die EU, hat seine Brexit-Kampagne auf Lügen aufgebaut, hat sogar Vergleiche zwischen der EU und dem Hitler-Regime gezogen. Ihn, den Undiplomatischen, der auch schon unflätig gegen die wohl künftige US-Präsidentin Hillary Clinton ausgeteilt hat, nun zum Außenminister, zum diplomatischen Repräsentanten der Königin zu machen, erscheint auf den ersten Blick ziemlich bizarr.

Doch diese Zumutung vor allem für die Noch-EU-Partner ist bei Lichte betrachtet ein genialer Schachzug, der viel über den Machtinstinkt der neuen Regierungschefin aussagt. Sie bindet Johnson, der sich jämmerlich aus dem Rennen um 10 Downing Street verabschiedet hat, in die Kabinettsdisziplin ein. Sie zwingt ihn zu zeigen, was er kann. Und sie verhindert, dass Johnson ihr Image beschädigt und sie sowie ihre Regierung mit seinen berüchtigten Kolumnen unter Dauerfeuer nimmt. Zugleich bindet sie damit das Lager ihrer früheren Rivalin Andrea Leadsom ein, zu deren Unterstützern Londons Ex-Bürgermeister gehörte.

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