Kommentar

Boris Johnson: Abschied auf Raten? Nicht zuzumuten

Der AZ-Korrespondent Claus Schöner über Johnsons Selbstwahrnehmung.
von  Claus Schöner

Diesmal hat sich Boris Johnson geirrt. Er hatte angenommen, sich wieder aus der Affäre ziehen zu können. Wie so oft zuvor. Der Premierminister hat sich daran gewöhnt, dass all seine Eskapaden, Lügen und Winkelzüge ohne ernsthafte Folgen für ihn bleiben.

Nicht einmal am Donnerstag vor 10 Downing Street, in der dunkelsten Stunde seiner Karriere, gab er sich zerknirscht, sondern dröhnte von seinen angeblichen Erfolgen, allen voran dem Brexit, für den er mit falschen Behauptungen geworben hatte. Keine Spur von Selbstkritik.

Allen Ernstes glaubt er, er könne bis Herbst als Premier im Amt bleiben. Doch das ist schwer vorstellbar. Da dürften die Opportunisten unter seinen Tories, die bis jetzt treu zu ihm standen - und die nun plötzlich aus Angst um ihre Karriere auf Distanz gehen - nicht mitspielen. Davon abgesehen: Johnsons Abschied auf Raten wäre den Briten einfach nicht zuzumuten.

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