Bomben-Hagel: Gaza-Streifen in Trümmern

Eskalation im Gaza-Streifen. Israel hat zwar eine Feuerpause versprochen, doch zuvor flogen erneut Bomben, in Jerusalem explodierte ein Sprengsatz. Die dramatischen Bilder.
von  dapd

Eskalation im Gaza-Streifen. Israel hat zwar eine Feuerpause versprochen, doch zuvor flogen erneut Bomben, in Jerusalem explodierte ein Sprengsatz.

Gaza-Stadt/Jerusalem - Israel will die Angriffe auf den Gazastreifen vorübergehend einstellen. Für die Zeit des Besuchs des ägyptischen Ministerpräsidenten Hescham Kandil in dem palästinensischen Autonomiegebiet werde eine Kampfpause vorbereitet, verlautete am Freitag aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Voraussetzung sei, dass auch die Extremisten im Gazastreifen das Feuer einstellten. Am Morgen flogen Kampfjets erneut Luftangriffe auf den Gazastreifen.

Die geplante Kampfpause gehe auf eine Bitte Ägyptens zurück, hieß es aus Netanjahus Büro weiter. Kandil wollte am Freitag während eines dreistündigen Besuchs in der Konfliktregion die Unterstützung Ägyptens für die Palästinenser bekunden. Gleichzeitig wollte er Möglichkeiten ausloten, wie die seit Mittwoch laufenden Angriffe Israels auf den Gazastreifen gestoppt werden können. Aus ägyptischen Diplomatenkreisen heiß es, Kandil werde von Geheimdienstbeamten begleitet, die schon in der Vergangenheit Gefechte zwischen Israel und den Palästinensern beendet hätten.

In Gaza schlugen am Morgen innerhalb von 45 Minuten 85 Raketen ein. Ein Geschoss traf das Innenministerium der regierenden Hamas. Die Angriffe hätten unterirdischen Raketenstellungen gegolten, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Palästinenser hatten nach Militärangaben seit Mittwoch über 420 Raketen auf den Süden Israels abgefeuert.

Offenbar Vorbereitungen auf Bodenoffensive

Angesichts des anhaltenden Raketenbeschusses bereiten sich die israelischen Streitkräfte offenbar auf eine Bodenoffensive vor. Am späten Donnerstagabend transportierten mindestens zwölf Tieflader Panzer und gepanzerte Truppentransporter ins Grenzgebiet. Zahlreiche Soldaten wurden mit Bussen in die Region gebracht. Israelische Fernsehsender berichteten, die Invasion sei für den (heutigen) Freitag geplant. Die Streitkräfte dementierten die Berichte und erklärten, bislang sei noch keine Entscheidung über einen Einmarsch in den Gazastreifen gefallen.

Ministerpräsident Netanjahu drohte mit einer „signifikanten Ausweitung“ des Militäreinsatzes. Israel werde alles Nötige tun, um sich zu verteidigen, sagte der Regierungschef. Verteidigungsminister Ehud Barak genehmigte am Donnerstag die Einberufung von Reservisten. Bis zu 30.000 zusätzliche Soldaten könnten somit mobilisiert werden, teilten die Streitkräfte mit. „Wir werden die Angriffe fortsetzen und ausweiten“, sagte Generalstabschef Benny Gantz an. „Ich glaube, wir können unsere Ziele erreichen.“

Die radikalislamische Hamas kündigte an, Raketen vom Typ Fadschr 5 aus iranischer Produktion auf Israel abzufeuern. Die Geschosse verfügen über eine Reichweite von 75 Kilometern und könnten somit die Metropole Tel Aviv treffen. Die israelischen Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass die Hamas seit der bislang letzten Bodenoffensive im Gazastreifen vor vier Jahren massiv aufgerüstet hat und über etwa 12.000 Raketen verfügt. „Innerhalb von vier Jahren sind wir stärker geworden, wir verfügen über eine Strategie und haben uns mit allen militanten Kräften im Gazastreifen zusammen getan“, sagte Hamas-Sprecher Fausi Barhum.

Israelische Luftwaffe setzt Angriffe fort

Unterdessen setzte die israelische Luftwaffe ihre Angriffe auf den Gazastreifen fort. In der Nacht seien Stellungen in Al Schudschaija östlich von Gaza-Stadt, Rafah und Chan Junis getroffen worden, berichtete die israelische Zeitung „Haaretz“ auf ihrer Internetseite. Bislang kamen bei den Kämpfen mindestens 19 Palästinenser und drei Israelis ums Leben.

 

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