Boko Haram: "Die Christen müssen sterben"

Eine Missionsschwester bittet in einer E-Mail um Hilfe. Die radikalislamische Terrororganisation Boko Haram ruft zum Glaubensmord auf. Nicht nur in Nigeria, auch in den angrenzenden Ländern.
Tobias Wolf |
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Die skrupellosen Kämpfer von Boko Haram wollen alle Christen ermorden, um in den Himmel zu kommen, wie sie sagen.
Die skrupellosen Kämpfer von Boko Haram wollen alle Christen ermorden, um in den Himmel zu kommen, wie sie sagen.

Eine Missionsschwester bittet in einer E-Mail um Hilfe. Die radikalislamische Terrororganisation Boko Haram ruft zum Glaubensmord auf. Nicht nur in Nigeria, auch in den angrenzenden Ländern

Die Christen müssen sterben, sagen die Boko Haram-Gefolgsmänner“, mit diesem Satz beginnt eine - E-Mail einer Missionsschwester aus Niger. Sie ist adressiert an die Hilfsorganisation „Kirche in Not“. Die Schwester, die aus Sicherheitsgründen ihren Namen nicht nennt, ruft um Hilfe. Die radikalen Islamisten wollen einen Gottesstaat nach dem Scharia-Recht errichten – frei von allen Christen. Ihre Terrorherrschaft beschränkt sich nicht mehr nur auf Nigeria. Auch die angrenzenden Länder Niger, Tschad und Kamerun sind betroffen.

Die Katholikin schreibt weiter: „Die Boko Haram-Anhänger sagen, die Christen müssen sterben, nur so kämen sie in den Himmel.“ Zusammen mit ihren Mitschwester musste sie deshalb nach Niamey, der Hauptstadt des Nigers, fliehen. Auch ein Bischof einer Diözese im Nordosten Nigerias, dort wo Boko Haram am stärksten wütet, bittet um Hilfe. „Der Westen muss Truppen schicken, um die Extremisten zu bekämpfen“, sagt Bischof Oliver Dashe Doeme von Maiduguri. Maiduguri ist jene Stadt, die Boko Haram vor wenigen Tagen zu stürmen versuchte (AZ berichtete). Die nigerianische Armee konnte sie jedoch abwehren – vorerst.

„In manchen Gegenden gibt es keine Christen mehr“

Denn wie der Bischof in einem Brief an „Kirche in Not“ schreibt, seien die nigerianischen Streitkräfte geschwächt durch „Inkompetenz, Korruption und eine Infiltrierung durch Boko Haram in den eigenen Reihen“.

„In manchen Gegenden gibt es keine Christen mehr“ „Unter den Soldaten waren Sympathisanten von Boko Haram. Einige von ihnen waren Mitglieder der Terrorgruppe, und andere sind einfach weggelaufen“, kritisiert er die Regierungstruppen nach dem Massaker der Islamisten auf die Stadt Baga vor wenigen Wochen. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben. Für ihn ist eine westliche militärische Intervention daher die einzige praktikable Option im Kampf gegen die Terrorgruppe.

50 Kirchen und Kapellen seien zerstört, mehr als 200 Kirchen verlassen worden. Bischof Doeme berichtet, 1000 seiner Gläubigen sind getötet worden. „Die Extremisten richten ein Gewehr oder ein Messer auf sie und sagen, wenn sie nicht konvertierten, würden sie getötet werden“, erzählt er. Immer wieder werden auch christliche Mädchen entführt, vergewaltig und zwangsverheiratet.

Lesen Sie hier: Boko Haram richtet erneut Blutbad in Nigeria an

Seit 2009 sind fast 70 000 der 125 000 Katholiken seiner Diözese geflohen. In Flüchtlingslagern suchen sie Zuflucht vor dem Terror. „In manchen Gegenden gibt es keine Christen mehr“, erzählt Doeme.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) spricht von Völkermord und berichte von insgesamt mehr als 50 000 Morden seit der Einführung der islamischen Scharia im Jahr 1999 im Norden Nigerias. „Nordnigeria ist voll von Massengräbern“, sagt der Afrika-Referent der IGFM, Dr. Emmanuel Ogbunwezeh.

Bischof Doeme erklärt auch, dass sich Boko Haram mittlerweile mit dem Islamischen Staat verbündet hätte. Dieser verfolgt das gleiche grausame Ziel: Lebten 2003 noch rund 1,4 Millionen Christen im Irak, sind es heute nur noch 300 000. Die IS-Dschihadisten haben sie verfolgt und brutal hingerichtet.

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