Bohrende Fragen

Matthias Maus,Chefreporter der AZ über Obama und Syrien
von  az

An „Yes, we can“ denkt kaum noch jemand, wenn er Barack Obama hört. Zu oft ist deutlich geworden, was ein US-Präsident alles nicht kann: Gehört dazu auch, den Irrsinn in Syrien zu stoppen? Obama begann seine Präsidentschaft mit dem Versprechen, das Verhältnis zur arabischen Welt nach den Bush-Jahren auf eine neue Basis zu stellen.

Kann dieser US-Präsident jetzt tatenlos zusehen, wie hunderte syrische Kinder mit Schaum vor dem Munde an Giftgas ersticken? Schwer vorstellbar. Die Optionen sind unbefriedigend, und sie sind grausam. Eine Invasion – undenkbar. Waffenlieferungen? Gibt es schon, bringen nichts.

Es gibt aber militärische Optionen, auch wenn sie den Krieg nicht entscheiden. Aber die Cruise Missiles der Amerikaner können vom Mittelmeer aus die Startbahnen des Regimes zerstören, von denen die Gasbomben gegen die Bevölkerung eingesetzt werden.

Jeder weiß: Das ist keine Patentlösung. Aber es wäre ein Zeichen, ein militärisches, mit dem man die Chance wahren würde, Assad an einen Verhandlungstisch zu bringen. Es wäre ein Zeichen an die russischen und chinesischen Machtzyniker, dass es den Westen als Wertegemeinschaft noch gibt.

Was ist die Alternative? Händeringen? Gar nichts tun? Nur um den Preis, dass der Präsident seine Glaubwürdigkeit verliert, und seine letzte Chance, doch noch ein großer Präsident für die Geschichtsbücher zu werden.

 

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