BKA warnt vor PKK-Anschlag auf Schäuble

Weil der Innenminister für das Verbot des kurdischen Senders Roj TV verantwortlich gemacht wird, könnte er laut eines Magazinberichts besonders gefährdet sein. Auch von einer verpassten Freilassung der Geiseln ist die Rede.
Das Bundeskriminalamt (BKA) fürchtet ein mögliches Attentat der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Schäuble wird einem Bericht des Magazins «Focus» zufolge in kurdischen Medien als Hauptverantwortlicher für das Verbot des PKK-nahen Senders Roj-TV genannt. Auch das Bundesinnenministerium in Berlin gelte als gefährdet. Ebenso die Polizeipräsidien von Wuppertal und Köln, die zahlreiche Einsätze gegen PKK-Einrichtungen koordinierten. In der Gefahrenanalyse wird auch eine Modifizierung des Reisehinweises zur Türkei durch das Auswärtige Amt empfohlen. Deutsche Urlauber seien nicht mehr nur im Südosten der Türkei gefährdet.
In den Reisehinweisen wird derzeit von «Reisen in die östlichen Provinzen der Türkei, insbesondere die Provinzen Hakkari, Sirnak, Mardin, Siirt, Van, Agri und Igdir dringend abgeraten.» Es bestehe die Gefahr, dass Deutsche, insbesondere Individualreisende, in diesen Provinzen Opfer von Racheaktionen wie Anschläge, Überfälle und Entführungen durch PKK-Terroristen werden könnten, hieß es. Das Auswärtige Amt wies laut Bericht die deutsche Botschaft in Ankara an, gezielt Kontakt zu Deutschen aufzunehmen, die in der Türkei gefährdet sein könnten. So seien Anfang Juli mehrere deutsche Unternehmensfilialen sowie das Deutsche Archäologische Institut in Istanbul vor PKK-Anschlägen gewarnt worden, hieß es.
Roter Halbmond statt Rotes Kreuz
Bereits kurz nach der Entführung am 9. Juli bot die kurdische Separatistenorganisation laut «Spiegel» dem deutschen Krisenstab die Freilassung der drei Bergsteiger an. Die Geiseln sollten demnach dem Internationalen Roten Kreuz übergeben werden. Die türkische Regierung habe aber darauf bestanden, dass auf ihrem Staatsgebiet lediglich die islamische Hilfsorganisation Roter Halbmond tätig werden dürfe. Deren Vermittlung wiederum habe die PKK abgelehnt.
Einen deutschen Kompromiss, die PKK-Kämpfer sollten die drei Bayern einfach laufenlassen und verschwinden, habe die Kurden-Organisation zurückgewiesen, weil dadurch das Leben der Geiseln unnötig gefährdet werde. Weiter hieß es, kommende Woche wollten deutsche und europäische Parlamentarier in die Region reisen, darunter die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke von der Linkspartei sowie Vertreter der gemäßigten Kurden-Partei DTP. Diese hätten bereits bei der Freilassung von acht entführten türkischen Soldaten im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt. (AP)