BKA-Chef: Zwölf NSU-Verdächtige könnten vor Gericht kommen

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, hält die Beweislage für eine Verurteilung der NSU-Terroristin Beate Zschäpe für ausreichend.
von  dpa

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, hält die Beweislage für eine Verurteilung der mutmaßlichen NSU-Terroristin Beate Zschäpe für ausreichend.

Berlin - Vor der in wenigen Tagen erwarteten Entscheidung des Oberlandesgerichts München über die Eröffnung des Hauptverfahrens sagte der BKA-Chef der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Zudem rechne ich mit weiteren Anklageerhebungen. Letztlich könnten nach derzeitigem Stand bis zu zwölf weitere Personen als mutmaßliche Helfer und Unterstützer vor Gericht stehen."

Ziercke sagte, das BKA habe für den Prozess, der im Frühjahr beginnen soll, rund 7000 Asservate ausgewertet, darunter knapp 2600 elektronische Asservate, die zusammen einen Umfang von etwa 64 Terrabyte hätten. Das meiste stamme aus dem Wohnmobil und der Wohnung des Trios. "Wir haben bundesweit über 1300 Hinweise bearbeitet und mehr als 1400 Personen zeugenschaftlich vernommen", sagte er. "Insgesamt haben wir etwa 1000 NSU-Aktenordner für das Gericht erstellt."

Gut einen Monat nach dem versuchten Bomben-Anschlag auf den Bonner Hauptbahnhof gibt es nach Angaben des BKA-Chefs "derzeit keine heiße Spur". "Deshalb werden die Ermittlungen in alle Richtungen geführt, also auch eine mögliche Täterschaft aus dem links- oder rechtsextremistischen Spektrum ebenso wenig ausgeschlossen, wie aus dem allgemeinkriminellen Bereich", sagte Zierke der Zeitung.

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