Bittere Wahrheiten für die Beschäftigten
MÜNCHEN - Die Chefs der BayernLB und die Staatsregierung verkünden am Montag harte Einschnitte. Das Auslandsgeschäft wird gestutzt. Tausende Mitarbeiter müssen wohl gehen - auch in Deutschland. Künftig soll sich die Bank auf Bayern konzentrieren.
Es wird eine Stunde der Wahrheit werden. Eine mehr von vielen in den letzten Monaten bei der Bayerischen Landesbank. Doch diesmal dürfte die Wahrheit besonders bitter für die Mitarbeiter des angeschlagenen Geldinstituts werden.
Am Montag geben Bankchefs und Bayerns Staatsregierung bekannt, wie die BayernLB künftig aussehen wird – und wie viele der weltweit 19000 Jobs dafür noch nötig sind. Am Wochenende entschied der Verwaltungsrat über das neue Konzept für das Kriseninstitut. Klar ist: Das internationale Geschäft der Landesbank wird drastisch gekappt.
Die Bank müsse sich „auf ihr Kerngeschäft Mittelstand und das optimale Zusammenspiel mit den Sparkassen konzentrieren“, sagte Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), der dem Verwaltungsrat vorsitzt. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) machte mit Blick auf den Stellenabbau klar: „Es wird überall Einschnitte geben.“ Das gelte für die 5000 Mitarbeiter in Deutschland wie für die 14000 im Ausland.
Spekuliert wird: 3500 Jobs fallen weg
Wie viele davon für die Fehler der Bankmanager bluten müssen, ist offen. Spekuliert wird über 3500 Jobs. Bei der Gewerkschaft Verdi heißt es: „Es sind sicher mehr als zehn Prozent aller Stellen betroffen.“ Schon seit November versuche die Bank, ältere Mitarbeiter mit hohen Abfindungen zu verabschieden – Teil eines 400-Millionen-Sparprogramms, dass jetzt noch weiter verschärft werden soll.
Am Ende hängt die Höhe der Job-Streichungen davon ab, was von der jetzigen Bank übrig bleibt. So könnten dem Vernehmen nach die für die riskanten Wertpapiergeschäfte zuständigen Abteilungen wegfallen. Sicher ist: Die Bank soll sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren – vor allem das Geschäft mit mittelständischen Firmen. „Wir brauchen mehr Konzentration auf Bayern“, verlangt Zeil.
Diese Devise freilich hatte es schon vor zehn Jahren einmal gegeben. Damals hatte die Staatsbank 800 Millionen Euro mit riskanten Aktiengeschäften in Singapur verbrannt. Auch damals wollte man das Auslandsgeschäft kappen. Passiert ist nichts.
"Die größte Geldvernichtungsmaschine der Nachkriegszeit"
Diesmal jedoch brennt es noch viel mehr. Bürgschaften über 20 Milliarden Euro und eine Kapitalspritze von 10 Milliarden benötigt die BayernLB, um Verluste und Risiken aus der Finanzmarktkrise abzudecken. Der Freistaat muss sich dafür über beide Ohren verschulden – selbst wenn er drei Milliarden Euro aus dem Banken-Rettungsfonds des Bundes in Anspruch nimmt. Denn auch das ist teuer: Der Bund verlangt zehn Prozent Zinsen. „Die BayernLB“, schäumte daher ein Landrat beim jüngsten Treffen der Sparkassen-Vertreter, „ist die größte Geldvernichtungsmaschine der Nachkriegszeit“.
bö/aja