Bislang fliegen die Kraniche planmäßig
Mitten in der Ferienzeit streiken das Boden- und Kabinenpersonal bei der Lufthansa. Doch Deutschlands größte Fluggesellschaft war vorbereitet. Noch läuft der Verkehr ohne große Auswirkungen.
Wegen des Streiks des Boden- und Kabinenpersonals der Lufthansa müssen sich am Montag auch Flugreisende auf dem Münchner Flughafen auf Einschränkungen gefasst machen. Am frühen Vormittag kam es einem Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zufolge bereits zu drei Flugausfällen. Eine Lufthansa-Sprecherin betonte allerdings, die Ausfälle hätten nichts mit den Streiks zu tun, sondern hätten „operationelle Gründe“. Der Nürnberger Flughafen ist laut ver.di am Montag nicht betroffen.
Der ver.di-Sprecher sagte, durch den Streik bei der Lufthansa-Technik könnten im Laufe des Tages Flugzeuge nicht gewartet werden. Allerdings habe Lufthansa offenbar Techniker einer anderen Fluggesellschaft mit der Wartung beauftragt. Die Lufthansa-Sprecherin betonte lediglich, es seien „Vorsorgemaßnahmen“ getroffen werden. Derzeit könne das Unternehmen keine verlässlichen Prognosen abgeben, ob und wie viele Flüge ausfallen müssten. Allen Fluggästen werde geraten, sich im Internet unter lufthansa.com über den aktuellen Stand zu informieren.
Der Hamburger und der Frankfurter Flughafen sind am Montag laut Gewerkschaft die Schwerpunkte des Ausstandes. Wie viele Angestellte dem Aufruf folgten, blieb zunächst unklar. «Das fängt alles erst an», sagte ver.di-Sprecherin Sabine Bauer in Hamburg. Auch sie rechnete damit, dass sich die Streik-Auswirkungen erst im Verlauf des Morgens abschätzen lassen.
Kein Essen an Bord
Parallel zu den Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa hat ver.di auch die Mitarbeiter des Flugzeug-Caterers Gate Gourmet zu einem befristeten Warnstreik in den Niederlassung. Wie ein Verdi-Sprecher am Morgen weiter sagte, verweigert Gate Gourmet den Beschäftigten seit fünf Jahren eine Lohnerhöhung.
Bei der größten deutschen Fluggesellschaft ist es der erste unbefristete Streik seit 13 Jahren. Verdi fordert für die rund 50.000 Beschäftigten 9,8 Prozent mehr Geld für ein Jahr. Die Lufthansa hat 7,7 Prozent für 21 Monate angeboten und vorgeschlagen, den Konflikt mit einem Schlichtungsverfahren zu lösen. Politiker kritisierten den Zeitpunkt des Ausstandes mitten zur Hauptreisezeit im Sommer.
Kritk an verdi-Chef
Möglicherweise sind nicht nur Lufthansa-Flüge betroffen. Das Unternehmen bietet auch Partnergesellschaften seine Dienstleistungen an, etwa am Check-In. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel kritisierte Verdi-Chef Frank Bsirske. «Zum wiederholten Male versucht Frank Bsirske, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen», sagte Niebel der «Passauer Neuen Presse». Als Verdi-Vorsitzender vertrete er die Interessen der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer der Lufthansa, «als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates müsse er sich aber um das Wohl des Unternehmens Lufthansa kümmern. Der Gewerkschaftschef befinde sich mit beiden Ämtern in einem Interessenkonflikt. «Herr Bsirske muss sich endlich entscheiden, welchen Hut er aufhaben möchte und sich von einem Amt trennen», forderte der FDP-Politiker. (dpa/ AP)