Bis 2020 jeder Vierte in Bayern mit Migrationshintergrund

Im Jahr 2020 wird fast jeder vierte Bürger in Bayern einen Migrationshintergrund haben. Das ist das Ergebnis des Berichts "Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2020" des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung.
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Flagge zeigen: Ein Autofahrer mit türkischem Migrationshintergrund hat zwei Fahnen am Auto montiert.
dpa Flagge zeigen: Ein Autofahrer mit türkischem Migrationshintergrund hat zwei Fahnen am Auto montiert.

MÜNCHEN - Im Jahr 2020 wird fast jeder vierte Bürger in Bayern einen Migrationshintergrund haben. Das ist das Ergebnis des Berichts "Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2020" des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung.

Innenminister Joachim Herrmann: "Die Zahlen belegen für mich ganz klar: Eine weitere massenhafte Zuwanderung würde die Integrationsfähigkeit unseres Landes überfordern. Vielmehr muss im Vordergrund die Integration der bereits hier lebenden Migranten stehen. Das ist eine große Herausforderung und es gehört zur politischen Ehrlichkeit zu sagen: Es gibt auch Gruppen von Migranten, die aufgrund ihres kulturellen und religiösen Hintergrundes erhebliche Probleme haben, sich in Deutschland zu integrieren. Daran müssen wir arbeiten." Bayerns Integrationsministern Christine Haderthauer: "Der Bericht zeigt uns deutlich: Wir sind eine Gesellschaft, die stark durch Einwanderung geprägt ist. Und genau hier müssen! wir zielgenau mit unserer Integrationspolitik ansetzen, um eine bestmögliche Integration unserer Zuwanderer sicherzustellen."

Nach dem Bericht des Landesamtes wächst die bayerische Bevölkerung bis zum Jahr 2020 um rund ein Prozent auf 12,7 Millionen Einwohner. Diese Zunahme wird dabei weitgehend von Personen mit Migrationshintergrund getragen. Für sie ist ein Anstieg von rund 23 Prozent auf 3 Millionen prognostiziert. Für die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund wird dagegen ein Rückgang von knapp vier Prozent auf 9,7 Millionen erwartet. Ursache hierfür ist das relativ junge Alter und die etwas höhere Geburtenrate bei Personen mit Migrationshintergrund. Dementsprechend wird der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der bayerischen Bevölkerung von rund 19 Prozent im Jahr 2007 auf rund 23 Prozent im Jahr 2020 ansteigen. Die Personen ohne Migrationshintergrund verlieren entsprechende Bevölkerungsanteile: Sie gehen von 81 Prozent im Jahr 2007 auf 77 Prozent im Jahr 2020 zurück.

Auch die Sicherheits- und die Wohnungspolitik müssen auf diese Zahlen reagieren. Inwieweit sich ein höherer Anteil von Personen mit Migrationshintergrund auf die Kriminalitätsentwicklung, vor allem in den Großstädten, auswirkt, hängt im Wesentlichen von der wirtschaftlichen Situation und dem Grad der Integration ab. Der Innenminister: "Nach der Studie wird der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund künftig deutlich jünger sein als der ohne Migrationshintergrund. Deshalb rechne ich damit, dass Personen mit Migrationshintergrund prozentual noch stärker als heute an der Jugendkriminalität beteiligt sind. Darauf müssen wir entsprechend reagieren – und zwar bei der Prävention wie auch bei der Strafverfolgung." Auch die Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen werde zunehmend schwieriger. Die französischen "Banlieues" sind hier abschreckendes Paradebeispiel. "Die dortigen Gewaltausbrüche haben gezeigt, was passiert, wenn die Integration nicht gelingt. Ge! rade um Ghettobildung zu verhindern, setzt Bayern auf eine konsequente Wohnraum- und Städtebauförderungspolitik", so Herrmann.

Haderthauer weiter: „Um unsere Zukunft nicht zu verlieren, müssen wir weiter die Potentiale der Kinder mit Migrationshintergrund fördern und fordern. Nichts ist so wichtig, wie schon bei den Kleinsten unserer Gesellschaft die entscheidenden Weichen für eine erfolgreiche Integration zu stellen. Hier haben wir in Bayern schon eine gute Ausgangsbasis, denn die Integration der Mehrheit der Migranten ist gut gelungen. Wir haben sogar Beispiele für hervorragend qualifizierte Migranten, die zu Leistungsträgern und Leistungsträgerinnen unserer Gesellschaft geworden sind. Ich wünsche mir, dass wir diese Mitbürger als Vorbilder stärker wahrnehmen und herausstellen, um einen Ansporn für eine bessere Integration zu erzeugen und mit Vorurteilen aufzuräumen."

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