Bin Ladens Fahrer in Guantanamo verurteilt
Washington (dpa) - Im ersten Guantánamo-Prozess ist der ehemalige Fahrer von Terroristenchef Osama bin Laden der Unterstützung des Terrorismus für schuldig befunden worden.
Vom schwereren Vorwurf der Verschwörung sprach die Militärjury eines Sondergerichts in dem US-Gefangenenlager Salim Ahmed Hamdan am Mittwoch jedoch frei. Ein Strafmaß lag zunächst nicht vor. Hamdan droht auch nach dem teilweisen Freispruch weiter lebenslange Haft.
Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, faktisch Bodyguard Bin Ladens gewesen zu sein und ihm dabei geholfen zu haben, der Verfolgung durch US-Spezialfahnder zu entkommen. Das Gericht hatte allerdings zu Beginn des Verfahren einige Aussagen Hamdans für nicht verwendbar erklärt, weil sie unter «Anwendung von Zwangsmitteln» entstanden seien.
Die Verfahren vor dem Sondergericht sind international umstritten, weil die Angeklagten weniger Rechte als in normalen Militärprozessen oder Zivilverfahren haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von «Prozessen zweiter Klasse, die die US-Regierung ihren Bürgern niemals zumuten würde».
Pentagon-Sprecher Geoff Morrell hatte am Dienstag (Ortszeit) mitgeteilt, die USA wollten einige Guantanamo-Gefangene selbst dann nicht freilassen, wenn diese von Sondergerichten des US-Militärs freigesprochen werden. Auch wenn eine Jury sie für unschuldig halten würde, «würden wir sie als feindliche Kämpfer betrachten und wahrscheinlich hinterher noch eine Zeitlang festhalten». «Es gibt einen erheblichen Anteil von Gefangenen in Guantánamo, die wahrscheinlich nie freigelassen werden, weil sie eine Gefahr für die Welt darstellen», ergänzte er.