Bin Laden droht EU wegen Karikaturen
Fünf Jahre nach Beginn des Irakkriegs hat der Chef des Terrornetzes El Kaida, Osama bin Laden, wegen der wiederholten Veröffentlichung der angeblich gotteslästerlichen Mohammed-Karikaturen in Dänemark mit Anschlägen in Europa gedroht.
In einer ihm zugeschriebenen Audio-Botschaft kündigt der Terroristenchef Vergeltung an, wie es in einer Mitteilung des „IntelCenter“ vom Mittwochabend (Ortszeit) in Washington heißt. Die Karikaturen seien Teil eines „Kreuzzuges“, bei dem auch Papst Benedikt XVI. eine Rolle spiele. Das „IntelCenter“ ist auf die Beobachtung und Auswertung islamistischer Webseiten spezialisiert. Ob die Stimme auf dem kurz vor Ostern veröffentlichten Band tatsächlich die Bin Ladens ist, war zunächst unklar.
In der fünf Minuten langen Botschaft nannte Bin Laden die Karikaturen für Muslime noch beleidigender als die im Krieg getöteten Frauen und Kinder. Der Westen, angeführt vom Weißen Haus, bombardiere gezielt arabische Dörfer. Gegen die Veröffentlichung der „beleidigenden Zeichnungen“ verblasse aber auch die Tragödie der getöteten Frauen und Kinder. Dafür werde die Abrechnung noch schwerer wiegen, droht er. In der Aufnahme werden die arabisch gesprochenen Worte in englischer Übersetzung eingeblendet. Die Botschaft richtet sich an „alle Intelligenten“ in der Europäischen Union (EU).
Dänische Zeitungen hatten Mitte Februar erneut eine Karikatur des Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban veröffentlicht. Damit reagierten sie auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner.
Herrmann nimmt Bin Laden- Drohung ernst
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nimmt die jüngste Videobotschaft des Terroristenführers Osama bin Laden und dessen Anschlagsdrohungen ernst. „Wir müssen davon ausgehen, dass es in Bayern den einen oder anderen gibt, der auf ein Kommando von El Kaida hin bereit ist, alles zu tun“, sagte der Minister dem Radiosender Antenne Bayern. „Wir haben in den vergangenen Wochen wieder die Nachricht bekommen, dass mitten unter uns Leute leben, die zu terroristischen Anschlägen bereit sind.“
Gleichzeitig warnte der Minister vor „Panikmache“. Es gebe derzeit keine Erkenntnisse über einen möglichen Anschlag in Bayern. Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest versicherte Herrmann, dass auch für Kirchen oder den Geburtsort des Papstes keine konkrete Bedrohung vorliege. Dennoch solle in nächster Zeit die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden verstärkt werden.(dpa)