Bilderberger verteidigt Geheimhaltung von Konferenz

Dresden - Vor der Bilderberg-Konferenz in Dresden hat der Vorsitzende Henri de Castries Kritik an der jährlichen Gesprächsrunde einflussreicher Persönlichkeiten zurückgewiesen. "Warum konzentriert man sich so auf die Geheimhaltung von Bilderberg, wenn es jeden Tag zehntausende Treffen gibt, deren Inhalt nicht öffentlich ist?", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Paris in einem Interview. Bei der Konferenz würden keine Entscheidungen getroffen, es sei ausschließlich ein informeller Meinungsaustausch. "Es ist kein Parlament, keine operative Organisation", so de Castries, Chef des französischen Versicherungskonzerns Axa.
Eine Geheimregierung?
Bei der 1954 geschaffenen Bilderberg-Konferenz diskutieren Politiker, Wirtschaftsbosse, Akademiker und Journalisten hinter verschlossenen Türen über aktuelle Themen. Die Teilnehmer dürfen Inhalte verwenden, aber Redner nicht namentlich zitieren. Gegner sprechen von einem "elitären Zirkel", der demokratischen Grundprinzipien entgegenstehe.
Der Vorsitzende des Lenkungsausschusses der Konferenz hielt dagegen: Damit manche Leute wirklich offen sprechen könnten und man echte Diskussionen bekomme, brauche es solche Konferenzregeln, sagte de Castries. "Ja, es stimmt, dass viele der Teilnehmer große Verantwortung haben, wichtige Jobs, die Akademiker einen hohen Fachkenntnisstand. Daran ist doch nichts falsch. Wenn wir unsere Welt besser verstehen wollen, ist es gut, Gespräche zwischen diesen Menschen zu erleichtern." Das Treffen beginnt am Donnerstag.