Kommentar

Betont geschlossen: Warum ein Streit um die Unions-Kanzlerkandidatur kontraproduktiv wäre

Warum ein Streit um die Unions-Kanzlerkandidatur zum aktuellen Zeitpunkt kontraproduktiv wäre, die Ruhe aber nicht ewig dauern wird. Ein Kommentar der AZ-Politikchefin Natalie Kettinger.
Natalie Kettinger
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München/Berlin - Die Union gibt sich betont geschlossen. Gemeinsam schießen CDU-Chef Friedrich Merz und der CSU-Vorsitzende Markus Söder gegen die Ampel, in Sachen K-Frage erteilt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dem Unionsfraktionsvorsitzenden sein Placet. Zumindest im Moment.

Es wäre wohl auch kontraproduktiv, würde jetzt im schwarzen Lager Gerangel ausbrechen. Erstens ist einer der Hauptkritikpunkte an den drei Ampel-Parteien SPD, Grünen und FDP deren nach außen getragene Zerstrittenheit - und zweitens kommt interner Zoff beim Wähler nicht gut an, wie die Bundestagswahl 2021 gezeigt hat: Damals flog die Union nach 16 Jahren aus der Regierung, was Beobachter auch auf den Machtkampf zwischen dem damaligen Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet und dem bayerischen Ministerpräsidenten zurückführten.

Was ist eigentlich mit Hendrik Wüst?

Interessant wird in der Tat, was geschieht, wenn die AfD im September bei den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg wie erwartet Rekord-Ergebnisse einfährt. In Umfragen legt die Rechtsaußen-Partei aktuell in allen drei Bundesländern bei über 30 Prozent. Würde dies Wirklichkeit, wäre Merz als Kanzlerkandidat verbrannt. Sollte er das nicht selbst einsehen, dürfte mit medienwirksamen Hinweisen aus München zu rechnen sein. Denn Söder beteuert zwar gerne, sein Platz sei in Bayern - aber das hat er 2021 auch getan. Und dann Kurs auf Berlin genommen.

Und was ist eigentlich mit Hendrik Wüst, dem Vorsitzenden des größten CDU-Landesverbandes in NRW? Der hat seine Ambitionen zwar nie bestätigt, aber auch nie dementiert - und stichelt als "Merkelianer" gerne gegen Merz. Zumindest ließ es sich so deuten, als er sich im Sommer in einem Zeitungsbeitrag gegen spalterischen Populismus aussprach. Unterstützung erhielt er dabei von Daniel Günther, Regierungschef in Schleswig-Holstein, und ebenfalls einer, dessen Name in Sachen K-Frage immer wieder fällt. Und dann ist da ja auch noch Boris Rhein, der die Landtagswahl in Hessen klar für die CDU entschied. Es bleibt also spannend.

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  • Giasinger Bua am 27.12.2023 17:54 Uhr / Bewertung:

    Oh, der Bundestags-Wahlkampf ist anscheinend eröffnet und der erste Zug ist wohl, Unfrieden beim politischen Gegner zu säen. Da die eigenen, präferierten Parteien von Frau Kettinger nichts zu Stande bringen, versucht man nun die CDU/CSU gegeneinander auszuspielen. Damit das auch wirkt und gährt, fängt man also jetzt damit an…oder dienst es als Prophylaxe für etwaige Neuwahlen 2024?

  • Bongo am 27.12.2023 15:56 Uhr / Bewertung:

    Wann macht sich Frau Kettinger Gedanken darüber, wer bei den Grünen nächster Kanzlerkadidat
    wird oder bei der SPD? Schön, daß sie sich solche Sorgen um die Union macht! Aber halt leicht durchschaubar.

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