Bestätigt: ISIS-Chef Al-Bagdadi verwundet

Wie scher ist der ISIS-Kalif verwundet? Abu Bakr al-Bagdadi ist bei einem US-Luftangriff getroffen worden. Zunächst gab es Gerüchte, der IS-Chef sei getötet worden. Obama will neue Attacken starten.
von  dpa
ISIS-Fürst Abu Bakr Al-Baghdadi: Er wurde bei einem US-Luftangriff von einem Kampfjet verwundet.
ISIS-Fürst Abu Bakr Al-Baghdadi: Er wurde bei einem US-Luftangriff von einem Kampfjet verwundet. © dpa

Bagdad - Der Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat, Abu Bakr al-Bagdadi, ist nach irakischen Angaben bei einem Luftangriff verletzt worden. Dies meldeten das Verteidigungs- und das Innenministerium des Landes am Sonntag in Bagdad. Die Schwere der Verwundung blieb jedoch offen. Das Pentagon konnte die Angaben nicht bestätigen. Sollten sich die Informationen bestätigen, wäre dies ein Rückschlag für die Terrormiliz, die weite Teile Syriens und des Irak unter ihrer Kontrolle hat. US-Präsident Barack Obama stellte ein aggressiveres Vorgehen gegen die Extremistengruppe in Aussicht.

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Verwirrung herrschte über den Ort des mutmaßlichen Angriffs auf den IS-Führer. Ein Beamter des Innenministeriums in Bagdad sagte der Nachrichtenagentur AP, Al-Bagdadis Verwundung rühre von einem Luftangriff am Samstag in der Stadt Kaim in der westlich gelegenen Provinz Anbar. Der Beamte berief sich auf Informanten innerhalb des IS.

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Auf der Facebook-Seite von Verteidigungsminister Chalid Obeidi hieß es jedoch, Al-Bagdadi sei in der nordirakischen Stadt Mossul ins Visier genommen worden. Dort hatten Kampfjets nach Pentagonangaben Luftangriffe auf ein Treffen von Befehlshabern der IS-Miliz geflogen. Ob auch Al-Bagdadi unter ihnen war, konnte das US-Militär jedoch nicht sagen. Auch über Al-Bagdadis mutmaßliche Verletzung lägen keine Informationen vor, sagten Beamte des Verteidigungsministeriums in Washington.

Unter Führung des selbst ernannten Kalifen Al-Bagdadi hatte der IS Teile von Syrien und des Irak überrannt und dieses Jahr einen Gottesstaat im Nahen Osten ausgerufen. Seither gilt er als weltweit gefürchtetster Gotteskrieger.

Al-Bagdadi, der zwischen 40 und 50 Jahre alt sein soll, steht seit 2010 an der Spitze der Gruppe. Ein Bündnis mit der Al-Kaida-nahen Nusra-Front in Syrien hatte er gelöst und seinen eigenen Machtanspruch formuliert. Seine Terrorgruppe zog danach Tausende junger Leute an, die für den IS in den Kampf ziehen wollen, darunter auch viele aus Westeuropa. Die USA haben zehn Millionen Dollar Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.

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Die USA fliegen seit Monaten Luftangriffe auf den IS, zunächst im Irak und wenig später auch in Syrien. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Kampagne in einem Interview mit dem Sender CBS als effektiv. Diese hätten den Vormarsch der IS-Miliz aufgehalten. "Anstatt einfach nur zu versuchen, die Dynamik des IS zu stoppen, sind wir nun in einer Position, etwas in die Offensive zu gehen", sagte Obama.

Inzwischen greifen auch die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad die Terrormiliz auf syrischem Territorium immer häufiger an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Sonntag zehn Angriffe der Assad-Truppen auf IS-Stellungen in der Stadt Al-Bab in der Provinz Aleppo. Dort seien mindestens 21 Menschen gestorben und mehr als 100 verletzt worden. Das Aleppo Media Center sprach von 30 Toten und 85 Verletzten.

Auch bei der immer noch tobenden Schlacht um die Stadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze erlitt der IS nach Angaben der Beobachtungsstelle deutliche Verluste: 609 IS-Kämpfer seien dort in den vergangenen Wochen umgekommen, berichteten die Aktivisten. Aufseiten der kurdischen Milizen, die den Grenzort gegen die Extremisten verteidigen, gab es demnach 363 Tote. Daneben verloren 24 Zivilisten und mehr als ein Dutzend syrischer Rebellen im Kampf um die strategisch wichtige Stadt ihr Leben.

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