Berlusconi scherzt über Vergewaltigungen

Italiens Regierungschef sorgt mal wieder für Wirbel: Er glaubt, Sextaten seien nicht zu verhindern – es gebe halt so viele schöne Frauen

ROM Wenn Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi etwas richtig gut kann, dann ist es verbal entgleisen. Jetzt hat sich der Ministerpräsident argumentativ mal wieder voll auf die Schnauze gelegt – und die Empörung ist groß.

Der Hintergrund: Nach einer Reihe brutaler Vergewaltigungen diskutiert derzeit ganz Italien über Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. Vorgeschlagen wurde unter anderem der Einsatz zusätzlicher Soldaten zur Kriminalitätsbekämpfung. Dann schaltete sich Berlusconi in die Debatte ein und sagte, selbst in einem Militärstaat seien Vergewaltigungen an Frauen nicht zu vermeiden. O-Ton Berlusconi: "Wir müssten so viele Soldaten haben, wie es in Italien schöne Frauen gibt. Das wird niemals zu schaffen sein."

Mangelnde Sensibilität

Opposition und Frauenverbände reagierten entrüstet: "Das zeigt einmal wieder die mangelnde Sensibilität des Premierministers, der das Drama der sexuellen Gewalt ignoriert und die italienischen Frauen beleidigt", sagte Oppositionsführer Walter Veltroni. Die Abgeordnete Giovanna Melandri nannte Berlusconis Äußerungen eine "schwerwiegende Beleidigung. Über Vergewaltigungen scherzt man nicht". Auch die Rechtspolitikerin Alessandra Mussolini, Enkelin des faschistischen Diktators, übte Kritik an Berlusconi: "Wir brauchen so viele Soldaten, weil es in Italien so viele hässliche Männer gibt", giftete sie zurück.

Berlusconi selbst gab sich angesichts der öffentlichen Empörung ganz überrascht. "Ich habe das doch als Kompliment gemeint", sagte er. "Es gibt in Italien hunderttausende Sicherheitskräfte, aber eben mehrere Millionen schöner Frauen."

zo