Berlusconi kämpft seinen letzten Kampf

Mit seinem Machtpoker spaltet Silvio Berlsuconi die PdL-Partei – die Abtrünnigen stützen jetzt die Sozialdemokraten.
Rom - Ein Schwächeanfall Silvio Berlusconis am Ende seiner Rede passte nicht zum Tamtam: Mit Hymne, Ovationen und Pathos kehrte Berlusconis PdL-Partei am Samstag zu ihrem alten Namen „Forza Italia“ zurück. Der 77-Jährige kämpft seinen letzten Kampf. Denn damit ist die Spaltung seines Lagers besiegelt.
Denn vor der Umbenennung hatten abtrünnige PdL-Politiker die „Nuovo centrodesta“ (Neue Rechte Mitte) gegründet. Chef ist Angelino Alfano, früher Ziehsohn Berlusconis. Jetzt wendet er sich gegen ihn, bleibt in einer Koalition mit dem Sozialdemokraten Enrico Letta. Er hatte die Palast-Revolution gewagt und sich geweigert, die Regierung auf Geheiß von Berlusconi platzen zu lassen. Und: Alfano steht nicht allein. Mindestens ein Drittel der Berlusconi-Abgeordneten gehört mit zu den Abtrünnigen. Mit ihnen hat Letta weiter die Mehrheit. So hat sich das Berlusconi-Lager deutlich dezimiert. Dafür hat er jetzt wieder hundert Prozent Huldigungen.
Mit „Forza Italia“ macht Berlusconi die Rolle rückwärts. Die Partei heißt wieder so wie in den 90ern. Unter großem Jubel wettert er gegen den Kommunismus, die Justiz und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch er hält sich ein Hintertürchen offen. „Mit Alfanos Partei werden wir koalieren können“, sagte er. Um seine Prozesse kommt er aber nicht herum. In der Ruby-Affäre droht ihm Haft, wegen seines Steuerbetrugs muss er wählen: zwischen Hausarrest und Sozialdienst.