Berlusconi: Farce oder Tragödie
Der alte Marx wird mal wieder recht behalten. Geschichte wiederholt sich nur als Farce oder als Tragödie. Bisher ähnelt Silvio Berlusconis Comeback-Versuch eher einer Farce.
Auf einem Fußballplatz gibt er seine Absichten bekannt, als wechsle er auf einen Trainerstuhl. Die schwülstige Ansage, er trete an, um zu gewinnen, passt in das Genre. Seine desaströsen Umfragewerte könnten dazu verleiten, die Rückkehr des Bunga-Bunga-Meisters als aussichtslos abzutun. Aber ein Restrisiko bleibt.
Mario Monti hat den Italienern in den vergangenen 13 Monaten ein rigoroses Sparprogramm aufgezwungen – ohne schnell erkennbaren Erfolg. Der Mittelstand stöhnt unter den Steuern. Die Arbeitslosigkeit hat vor allem im Süden und vor allem bei der Jugend spanische Dimensionen erreicht.
Ein fruchtbarer Boden ist das für einen Milliardär, der noch immer über das größte Medien-Imperium Italiens gebietet. Sein Geld und seine Bilder werden den Wahlkampf formen. Die Italiener haben viel in der Hand bei der nächsten Wahl.
Die Frage ist nicht nur, lassen sie sich ein viertes Mal von diesem seltsamen Charmeur einwickeln? Die Frage ist, würde Europa ein Comeback Berlusconis überleben? Konstruktive Krisenpolitik kann er nicht, will er nicht. Sein Sieg oder ein Chaos nach den Wahlen würden Europa weit zurückwerfen. Dann wiederholte sich Geschichte – als Tragödie.
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