Giffey und Saleh neue SPD-Vorsitzende in Berlin

Die Berliner SPD hat zwei neue Vorsitzende. Ob Franziska Giffey und Raed Saleh die Partei wirklich nach vorne bringen, bleibt abzuwarten. Aber Giffey hat direkt etwas anzukündigen.
dpa |
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Giffey und Saleh bekamen 89 beziehungsweise 69 Prozent der Stimmen.
Giffey und Saleh bekamen 89 beziehungsweise 69 Prozent der Stimmen. © Christophe Gateau/dpa
Berlin

Rund zehn Monate vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus hat die Berliner SPD zwei neue Vorsitzende.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (42) und Fraktionschef Raed Saleh (43) sollen die Partei, die die Hauptstadt gemeinsam mit Linken und Grünen regiert, aus einem Umfragetief herausholen und zu neuer Stärke führen. Nach der Urnenwahl am Freitagabend gab die SPD am Samstagmorgen auf einem Online-Parteitag die Wahlergebnisse bekannt: Giffey kam auf eine Zustimmung von rund 89 Prozent der gültigen Stimmen, Saleh auf rund 69 Prozent.

Giffey gab daraufhin bekannt, dass sie für die Berliner Abgeordnetenhauswahl 2021 als Spitzenkandidatin der SPD antreten will. "Ich will Euch auch sagen, wenn ihr es wollt, dann bin ich auch bereit, Eure Spitzenkandidatin zu sein für das nächste Jahr", sagte sie.

Der bisherige Parteichef Michael Müller (55), der auch Regierender Bürgermeister in einem rot-rot-grünen Bündnis ist, trat nicht noch einmal an. Er kandidiert im kommenden Jahr für den Bundestag. Auf den Wechsel an der Parteispitze hatte sich die Berliner SPD-Führung bereits zu Beginn des Jahres verständigt. Hintergrund sind schlechte Umfragewerte der SPD, in denen sie schon lange nicht mehr stärkste Partei in der Hauptstadt ist. Allerdings musste die SPD die Neuwahl wegen der Pandemie zunächst von Mai auf 31. Oktober und dann auf November verschieben.

Giffey, die bis zu ihrem Wechsel in das Bundeskabinett Bürgermeisterin im Berliner Multi-Kulti-Bezirk Neukölln war, gilt als Hoffnungsträgerin der Berliner SPD. Sie wolle in ihrer neuen Funktion "anpacken", versprach sie in einer Rede am Freitagabend auf dem Parteitag. Allerdings belastet die Politikerin derzeit die Affäre um mögliche Plagiate in ihrer Doktorarbeit.

Die Freie Universität Berlin (FU) erteilte ihr im Herbst 2019 wegen Mängeln in der Arbeit eine Rüge, entzog ihr aber nicht den Doktortitel. Nach breiter Kritik an diesem Vorgehen kündigte die FU jüngst eine erneute Prüfung an, die bis zum Ende der Vorlesungszeit des Wintersemesters abgeschlossen sein soll - also bis Ende Februar. Die Rüge für Giffey wurde zurückgezogen. Unter Druck hatte Giffey vor kurzem verkündet, auf ihren Doktortitel zu verzichten.

Angesichts der Corona-Pandemie hält die Berliner SPD ihren Parteitag, der am Freitag begonnen hatte und am Samstag fortgesetzt wurde, weitgehend online ab. Das betrifft Debatten, Reden sowie inhaltliche Beschlüsse. Für Wahlgänge - im Tagesverlauf sollte der gesamte Vorstand neu bestimmt werden - gehen die Delegierten dann in die SPD-Kreisgeschäftsstellen, um ihre Stimmzettel in eine Wahlurne zu werfen. Der Online-Parteitag sollte dazu zweimal unterbrochen werden.

© dpa-infocom, dpa:201128-99-493305/8

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6 Kommentare
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  • MUC am 28.11.2020 17:14 Uhr / Bewertung:

    Beim Guttenberg hat die deutsche Linke massiv den Rücktritt gefordert...heute für genau das gleiche Vergehen...is ja wurscht...bei den selbsternannten Gutmenschen is alles anders ...

  • Der wahre tscharlie am 29.11.2020 14:12 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MUC

    Stimmt, der Fall Giffey ist nämlich etwas anders, als der Fall Guttenberg.
    Frau Giffey hat den Doktortitel von sich aus schon zurückgegeben, auch wenn noch nicht 100% bewiesen ist, dass sie nur abgeschrieben hat.
    Und Guttenberg mit seiner Firma in NY vergessen wir mal ganz schnell. Stchwort Amthor, oder sein Einsatz für Wirecard.....

  • Der wahre tscharlie am 28.11.2020 16:21 Uhr / Bewertung:

    Frau Giffey ist eine hervorragende Politikerin. Das hat sie schon bewiesen, als sie noch Bürgermeisterin von Neu-Kölln war.

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