Bericht: Bundeswehr überlastet und tief verunsichert
Berlin - "Insbesondere die Dienst- und Einsatzbelastung hat vielfach die Grenze der Belastbarkeit erreicht, teilweise bereits überschritten", erklärte der FDP-Politiker anlässlich der Vorstellung seines Jahresberichts in Berlin. "Eine Verbesserung der Stimmung in der Truppe zeichnet sich nicht ab." Neben der Einsatzbelastung nannte Königshaus Standortschließungen und die Ungewissheit der Soldaten über die eigene berufliche Zukunft als Gründe für die Unzufriedenheit.
Königshaus beklagte auch "gravierende Mängel" bei der Führung der Truppe. Bei der Ahndung von Dienstvergehen werde in Einzelfällen zweierlei Maß angewandt. Das führe zu dem Eindruck, "dass - bildhaft gesprochen - die "Kleinen" gehängt werden und man die "Großen" laufen lasse".
Die Zahl rechtsextremistischer Vorkommnisse bei der Bundeswehr ist nach Jahren des Rückgangs 2012 wieder leicht gestiegen. 67 Vorfälle mit Verdacht auf einen rechtsextremen Hintergrund wurden gemeldet, im Jahr zuvor waren es 63 gewesen. Das war der niedrigste Stand seit Anfang der 90er Jahre. Bis 2009 wurden Jahr für Jahr noch mehr als 100 rechtsextremistische Vorkommnisse bei der Bundeswehr registriert.
Positiv bewertete der Wehrbeauftragte Verbesserungen bei der Ausrüstung der Truppe im Einsatz. Dies habe dazu beigetragen, dass in Afghanistan seit Mitte 2011 kein deutscher Soldat mehr getötet wurde. Auch die Versorgung Verwundeter lobte Königshaus. Allerdings bemängelte er, dass die Behandlung traumatisierter Soldaten weiterhin zu wünschen übrig lasse. Noch immer fehle es an Psychologen und Psychotherapeuten, während die Zahl traumatisierter Soldaten im vergangenen Jahr auf einen Höchststand von 1143 gestiegen sei.
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