Beckstein, Maget und Co.: Wo kämpfen Sie denn?

Nicht einmal mehr zwei Wochen sind es noch bis zur Landtagswahl. Doch von der angeblich heißen Phase des Wahlkampfs ist bislang wenig zu spüren. Das hat Gründe.
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Die Wahlkampfshow ist noch steigerungsfähig: CSU-Generalin Haderthauer und Ministerpräsident Beckstein in der Münchner Zenith-Halle
AP Die Wahlkampfshow ist noch steigerungsfähig: CSU-Generalin Haderthauer und Ministerpräsident Beckstein in der Münchner Zenith-Halle

MÜNCHEN - Nicht einmal mehr zwei Wochen sind es noch bis zur Landtagswahl. Doch von der angeblich heißen Phase des Wahlkampfs ist bislang wenig zu spüren. Das hat Gründe.

Die Plakate hängen, Politiker reisen Würstchen essend oder auf der Donau schippernd durch Bayern. „Langsam müsste die Wahlpropaganda auf uns niederprasseln. Aber eigentlich dümpelt der Wahlkampf vor sich hin“, sagt der Münchner Polit-Experte Heinrich Oberreuter. Dabei sei gerade 2008 ein peitschender Wahlkampf wichtig. „Die Wähler sind verunsichert, Stammwähler wurden 2003 vergrätzt. Da muss man doch mobilisieren“, so Oberreuter.

Doch vielleicht wird es ja noch. Schneller, kürzer, intensiver: So funktioniert der moderne Wahlkampf laut ARD-Wahl-Experte Jörg Schönenborn. „Der Wähler will sich nicht Wochen vorher damit auseinandersetzen“, sagt er. „Die Parteien in Bayern haben das verstanden und konzentrieren sich auf die letzten 14 Tage.“ CSU-Chef Erwin Huber hat bereits angekündigt, Bayern werde im Schlussspurt des Wahlkampfs eine noch nie da gewesene Mobilisierungswelle der CSU erleben.

Ein kurzer Wahlkampf hat auch Vorteile. „Die Parteien können noch am Sonntag Wähler umkrempeln“, meint der Politologe Werner Weidenfeld. Zehn Prozent entscheiden sich erst auf dem Weg zum Wahllokal. Laut einer ARD-Umfrage sind es 30 Prozent, die sich in der letzten Woche festlegen. Der größte Fehler ist es laut Weidenfeld deshalb, bereits „am Donnerstag den Wahlkampf einzustellen“. Vor allem Wechselwähler sind mobilisierbar. Oberreuter: „Die Leute wählen, was ihnen nützt. Langfristige Wertbindungen verlieren an Bedeutung.“

Fehlen die richtigen Themen?

Aber die Parteien träumen. „Es ist ein themenloser Wahlkampf“, sagt Weidenfeld. Oberreuter meint: „Es fehlt ein Thema, woran man sich reiben kann. Die Bedürfnisse des Wählers werden nicht mehr angesprochen.“

Gleichzeitig ist es schwierig, die Menschen zu erreichen. „Der heutige Wähler ist wie ein Fernseher auf Stand-by“, sagt Schönenborn. „Er ist auf Distanz, kann aber durch den richtigen Mechanismus angeschaltet werden. Aber man muss sich um ihn bemühen.“ Auch die Ausgangssituation ist denkbar schlecht. „Den Parteien fehlen herausragende Personen“, sagt Schönenborn. Die Bayern seien daran gewöhnt, einen Chef zu haben, der vom Berliner Verhandlungstisch bis ins Bierzelt souverän ist. „Die Lücke von Stoiber hat bislang keiner gefüllt. Dabei sind Spitzenkandidaten wichtig“, so Weidenfeld. Schönenborn ist überzeugt: „Politik verkauft man heute nicht mehr über dicke, gedruckte Programme.“

Anne Kathrin Koophamel

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