Beckstein geht auf Angriff – gegen Merkel
MÜNCHEN - Am Freitag versammelt sich die CSU auf ihrem Parteitag in München zum großen Wahlkampf-Auftakt. Und für den machte Ministerpräsident Günther Beckstein am Wochenende schon Riesenkrawall - gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Am Freitag versammelt sich die CSU auf ihrem Parteitag in München zum großen Wahlkampf-Auftakt. Und für den machte Ministerpräsident Günther Beckstein am Wochenende schon Riesenkrawall. Als habe er ein ganzes Bataillon von Böllerschützen in Stellung gebracht, ballerte er auf Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nicht nur in Sachen Pendlerpauschale. Jetzt wirft er ihr auch noch mangelnde Volksnähe vor und bezweifelt ihren Sparwillen. Die Schwesterpartei CDU ist erschüttert. Sie ruft die Bayern schon zur Mäßigung auf.
In Rosenheim, beim Parteitag der oberbayerischen CSU, gab sich Beckstein richtig rauflustig. Dafür schmiss er sich sogar in einen zünftigen Trachtenjanker. Den hatte der Franke bisher kategorisch abgelehnt: Das passe nicht zu ihm. Doch für die Wahl tut er jetzt offensichtlich alles.
„Sparwille sieht anders aus.“
In Interviews attackierte er Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf. „Nur weil wir Bundeskanzlerin Angela Merkel schätzen, heißt das nicht, dass wir uns ihr unterwerfen“, sagte er der „SZ“. Die Kanzlerin würde zu wenig Rücksicht auf die Sorgen der Bürger zu nehmen. Bei der Pendlerpauschale habe Merkel „einfach unrecht“. Beckstein: „Die Union kommt nur über die 35-Prozent-Marke hinaus, wenn wir genau hinschauen, wo die Menschen der Schuh drückt.“ Im „Spiegel“ kanzelte er Merkels Sparwillen beim Haushalt als zu lasch ab: „Sparwille sieht anders aus.“
„Die CSU riskiert, dass sich die gesamte CDU mit Merkel gegen die CSU solidarisiert“, warnte der Chef der CDU-Landesgruppenvorsitzenden im Bundestag, Georg Brunnhuber. Fraktionsvize Wolfgang Bosbach mahnte die CSU: „Attacken auf Merkel schaden der ganzen Union.“ Auch einer aus der CSU steht Merkel zur Seite: Horst Seehofer, der innerparteiliche Gegner des Tandems Beckstein/Huber, giftet: „Die Kanzlerin ist unser größter Trumpf, und sie wird es auch 2009 sein.“
Einlenken bei der Kanzlerin
Bei der Pendlerpauschale bleibt Beckstein aber hart. „Sie ist sachlich richtig angesichts der steigenden Benzinpreise“, sagt er zur AZ. Bei der Kanzlerin selbst versucht er einzulenken: „Sie ist für uns ein starkes Zugpferd und kein Klotz am Bein wie Kurt Beck für die SPD. Ich freue mich, wenn sie zum Wahlkampf nach Bayern kommt.“ bö