Beckmann zur Flugblatt-Affäre: Es wird noch weiterbrodeln

Beckmann sagte, er glaube, es sei ein Spiel auf Zeit. "Ich traue dem Braten nicht, es ist jetzt erstmal ein bisschen Beiseiteschieben des Konflikts oder der Versuch dessen, das ist noch nicht zu Ende."
Der 67-jährige Beckmann hat gerade sein Buch "Anne und ihre Brüder" veröffentlicht. Darin erzählt er die Geschichte seiner Mutter, die ihre vier Brüder im Zweiten Weltkrieg verloren hat. So beschäftigte er sich zuletzt intensiv mit den Themen Krieg, Extremismus und mit gesellschaftlichen Fragen.
Zu dem Flugblatt mit antisemitischem Inhalt, um das es sich bei den Vorwürfen gegen Aiwanger dreht, sagte Beckmann weiter: "Wir reden nicht über eine Sünde in den 60er und 70er Jahren." Sondern das sei eine Geschichte, die 1988 passiert sei, kurz vor der Wiedervereinigung. "Ich finde so ein Flugblatt zu der Zeit, mit dem Inhalt, einfach unverzeihlich", sagte Beckmann.
Aiwanger hatte zurückgewiesen, zu Schulzeiten das Flugblatt geschrieben zu haben. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf erklärte Aiwangers älterer Bruder, das Pamphlet verfasst zu haben.
Beckmann erinnerte auch an eine Äußerung des früheren AfD-Fraktionschefs Alexander Gauland. Dieser sorgte 2018 für Empörung, als er sagte: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Gauland hatte seine Äußerung allerdings später als "missdeutbar und damit politisch unklug" bezeichnet.
Beckmann sagte, seine Mutter und er seien damals erschüttert gewesen. Sie hätten damals versucht, dagegen zu klagen. Die Staatsanwaltschaft habe aber argumentiert, die Äußerung sei von der Meinungsfreiheit gedeckt. "Klar, der Klage wurde nicht Recht gegeben - aber wir waren trotzdem froh, dass wir es einfach getan haben. Darauf kommt es jetzt an, wehrhaft zu sein, genau hinzugucken."